Yahoo! zeigt sich wenig kooperativ
Bonn, 11. Mai 2017. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
(BSI) fordert international agierende Internetdiensteanbieter auf, bei
IT-Sicherheitsvorfällen, bei denen auch deutsche Bürgerinnen und Bürger
betroffen sind, zukünftig stärker mit dem BSI zu kooperieren. Beispielsweise
sollten systemrelevante Schwachstellen mitgeteilt werden, damit das BSI seine
gesetzlichen Aufgaben als nationale Cyber-Sicherheitsbehörde wahrnehmen kann.
Dazu gehört, deutsche Nutzer in Fragen der Informationssicherheit zu
sensibilisieren, zu beraten und zu warnen, auch in Bezug auf die möglichen
Folgen fehlender oder unzureichender Sicherheitsvorkehrungen seitens der
Anbieter der Internetdienstleistungen.
Im Interesse der deutschen Nutzer hat das BSI mit Yahoo! Kontakt aufgenommen,
um Informationen zu Einzelheiten des Angriffs, zum genauen Ausmaß des
eingetretenen Schadens sowie zu den getroffenen Maßnahmen zu erhalten.
Angreifern war es aufgrund systemrelevanter Schwachstellen gelungen, im Jahr
2013 Daten von über 1 Milliarde und im Jahr 2014 von rund 500 Mio.
Yahoo!-Nutzern zu stehlen. Auf weitere rund 32 Millionen Nutzerkonten wurde
in den Jahren 2015 und 2016 unbefugt zugegriffen.
Yahoo! EMEA Ltd. in Dublin zeigte sich dabei wenig kooperativ und unterstützte
das BSI bei der Analyse der Sicherheitsvorfälle nicht. Das Unternehmen
verweigerte dem BSI jede Auskunft und verwies stattdessen an die irische
Datenschutzbeauftragte, ohne diese jedoch zur Auskunft an das BSI zu
ermächtigen. Aufgrund der fehlenden Kooperation liegen dem BSI bis heute
keine konkreten Informationen vor, welche der Aufarbeitung dieser Vorfälle
und schließlich der Beratung und Warnung der Anwender zur Prävention
möglicher weiterer, ähnlicher Vorfälle dienen könnten. Ebensowenig konnte
sich das BSI bislang davon überzeugen, ob die von Yahoo! getroffenen
Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit ihrer Systeme im Sinne der
Anwender geeignet und ausreichend sind.
Hierzu erklärt BSI-Präsident Arne Schönbohm: „Es ist bedauerlich, dass Yahoo!
unserem Auskunftsersuchen zu den IT-Sicherheitsvorfällen, die auch
Bürgerinnen und Bürger in Deutschland betreffen, nicht nachgekommen ist.
Einen vertrauensvollen, konstruktiven Dialog für mehr Sicherheit für die
Kunden stellen wir uns anders vor. Yahoo! hat es offensichtlich versäumt,
sich ausreichend gegen Cyber-Angriffe zu schützen und seine Kundendaten so
abzusichern, wie man es von einem IT-Unternehmen erwarten würde. Anwender
sollten daher sehr genau hinschauen, welche Dienste sie zukünftig nutzen
wollen und wem sie ihre Daten anvertrauen. Es gibt speziell in Deutschland
eine Reihe von Anbietern, die die IT-Sicherheit und den Schutz ihrer
Kundendaten ernst nehmen. Zertifizierungen, wie wir sie beispielsweise im
Bereich Cloud Computing mit dem C5 anbieten, sind dabei für Kunden wertvolle
Anhaltspunkte.“