17.08.2017 - Magdeburg / Ärztekammer
Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen die Statistik der häufigsten Todesursachen
in Sachsen-Anhalt an. „Die Sterblichkeit nach einem akuten Herzinfarkt hat
sich in den vergangenen Jahren leicht reduziert, ist aber noch immer deutlich
zu hoch, insbesondere im Vergleich zu den anderen Bundesländern. Wir Ärzte
kennen diesen Umstand und setzen uns seit Jahren für eine verbesserte
Versorgung herzinfarktgefährdeter und -betroffener Menschen ein.
Verbunden mit einer besseren medizinischen Betreuung spielt die
Prävention eine große Rolle. Daher suchen wir den Schulterschluss mit
allen politischen Akteuren sowie mit den Krankenkassen und anderen
Heilberufen“, erklärt Dr. Simone Heinemann-Meerz, Kardiologin und
Präsidentin der Ärztekammer Sachsen-Anhalt. Anlass gibt ihr der heutige
gemeinsame parlamentarische Abend der Ärztekammer und der
Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt. Das Thema
„Herz-Kreislaufgesundheit in Sachsen-Anhalt“ steht im Mittelpunkt des
Abends, der unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten Dr.
Reiner Haseloff stattfindet.
In seinem Impulsvortrag stellt Professor Axel Schlitt kurz-, mittel- und
langfristige Ziele vor, die Herzkreislauferkrankungen in Sachsen-Anhalt
reduzieren können. Der Chefarzt der Klinik für Kardiologie und
Diabetologie der Paracelsus Harz-Klinik Bad Suderode in Quedlinburg ist
zugleich Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Prävention und
Rehabilitation von Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. So hat Prof.
Schlitt mit Kardiologen und Herzchirurgen aus Sachsen-Anhalt die
Initiative und nun den Verein „Herzblut für Sachsen Anhalt“ ins Leben
gerufen. Prof. Schlitt: „Ich hoffe, Viele von unserem Anliegen
überzeugen zu können. Nur wenn wir als Gesamtgesellschaft gemeinsam
aktiv werden um das große Problem der kardiovaskulären Erkrankungen zu
bekämpfen, kann und wird sich etwas ändern.“
Zu den Maßnahmen, die Schlitt und seine Kollegen anstreben,finden sich
u.a. folgende Forderungen: Jeder Herzpatient muss vom Rettungsdienst in
die richtige Klinik gebracht werden. Ein Infarktverdacht darf nur in ein
Krankenhaus mit 24h-Herzkatheterbereitschaft eingewiesen werden. Diese
Informationen müssen die Krankenhäuser jederzeit und kurzfristig dem
Rettungsdienst zur Verfügung stellen. Und die Behandlung von
Akutpatienten muss bei den niedergelassenen Kardiologen und in den
Klinikambulanzen aus dem Budget genommen werden. An die Politik
gerichtet, muss eine weitere Finanzierung des Herzinfarktregisters und
potentiellen Folgeprojekten erfolgen, um die dort gewonnenen
Erkenntnisse in entsprechende Maßnahmen umzusetzen. Die
Anti-Raucher-Kampagne muss breiter aufgestellt und intensiviert werden.
Politiker sollen sich stark machen, dass z.B. das Rauchen auf Schulhöfen
verboten wird. Langfristig sollten Bewegung und gesundes Essen in einem
Schulfach in der Grundschule Niederschlag finden.