Forschungsleistungen und Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet
Mit Leidenschaft und Engagement zum Forschungspreis
Magdeburg. Anlässlich des Tages der Forschung am 17. Oktober hat die
Hochschule Magdeburg-Stendal Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler,
die sich durch herausragende Leistungen in Forschung und Entwicklung
verdient gemacht haben, ausgezeichnet. Den mit 2.000 Euro dotierten
Forschungspreis erhielt Dr. Peter Gerth für seine Arbeit auf dem
Forschungsgebiet Innovative und ressourcenschonende Werkstoffe.
Forschungspreis (2.000 Euro)
Seit 2002 ist Dr. Peter Gerth an der Hochschule Magdeburg-Stendal
beschäftigt und hat während dieser Zeit das Profil des Fachbereichs
Ingenieurwissenschaften und Industriedesign maßgeblich geprägt. Seine
Forschungsschwerpunkte umfassen die Anwendung von Biowerkstoffen in
neuen Produkten sowie die Kaskaden- und Koppelnutzung nachwachsender
Rohstoffe. Nach seinem Chemiestudium und seiner Promotion an der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg leitete Dr. Peter Gerth das
Labor der F&E Brandschutz-Technologiezentrum GmbH. 2002 kam er als
wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Hochschule Magdeburg-Stendal, an
der er 2006 die wissenschaftliche Leitung des KAT-Kompetenzzentrums
Ingenieurwissenschaften/Nachwachsende Rohstoffe übernahm. Ziel des
Kompetenzzentrums ist, das Entwicklungspotenzial auf dem Gebiet der
stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe in Sachsen-Anhalt weiter zu
erschließen und zu verbessern. So entwickelte das Werkstoffteam unter
anderem eine neue Generation von Schuhwerk für Diabetiker. Im Rahmen des
Kompetenzzentrums Orthopädie und Unfallchirurgie 4.0, einem gemeinsamen
interdisziplinären Forschungsschwerpunkt vom Universitätsklinikum
Magdeburg und von der Hochschule Magdeburg-Stendal, forscht er zudem an
einem hypoallergenen, antibakteriellen und verschleißfreien Implantat
vor allem für Hu?ft- und Knieprothesen.
Nachwuchswissenschaftlerpreis 1. Preis (1.000 Euro)
Den ersten Nachwuchswissenschaftlerpreis erhielt Maschinenbau-Absolvent
Dr. Ronny Stolze. Der 34-Jährige ist seit 2007 Projektingenieur am
Institut für Maschinenbau und war in dieser Zeit maßgeblich an
Forschungsprojekten und deren Beantragung beteiligt sowie in zwei
Patentschriften involviert. Darüber hinaus war er für den Aufbau und
Betrieb des Industrielabors Innovative Fertigungsverfahren
verantwortlich, das sich inzwischen zu einer regional wie auch
überregional bekannten Institution für Dienst- und
Entwicklungsleistungen auf den Gebieten der Produktionstechnik
entwickelt hat. Aktuell arbeitet er an der Erforschung von
Remote-Laboren zur Unterstützung der Laborausbildung im MINT-Bereich.
Nachwuchswissenschaftlerpreis 2. Preis (500 Euro)
Stefan Orlik studierte an der Hochschule Magdeburg-Stendal den Bachelor-
und Master-Studiengang Wasserwirtschaft und spezialisierte sich auf die
physikalische Modellierung von Sedimenten in Flüssen. Während seiner
Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter wirkte er in rund 20
Forschungsprojekten mit. Die Forschungsergebnisse werden derzeit u. a.
am Rhein und an der Donau genutzt, um die Schiffbarkeit großer deutscher
Flüsse vorherzusagen und zu verbessern. Aktuell erforscht er in einem
interdisziplinären Team wie Hochwasserschutz und die Naturbelassenheit
unserer Fließgewässer miteinander verbunden werden können. Neben seiner
Arbeit promoviert Stefan Orlik zudem zum Thema Morphodynamik und
Fließgewässer.
Nachwuchswissenschaftlerpreis 3. Preis (300 Euro)
Seit acht Jahren beteiligt sich Arne Büttner, Absolvent des
Master-Studiengangs Bauingenieurwesen mit der Spezialisierung Tief- und
Verkehrsbau, als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektmitarbeiter
maßgeblich an Forschungsprojekten im Bereich Baudynamik. Seit Dezember
2016 widmet er sich in Kooperation mit der Universität Rostock seiner
Promotion und beschäftigt sich mit der Prognose von baustellenbedingten
Erschütterungseinwirkungen auf Bauwerke. Mit dem zu entwickelnden
Expertensystem EProg sollen künftig genaue und zuverlässige Messungen
von Erschütterungen durch Baumaschinen möglich sein, wodurch Schäden an
Gebäuden durch einen verträglichen Geräteeinsatz vermieden werden könnten.
Preis für das beste Team
Für die beste Teamleistung wurde das Forschungsteam um Prof. Dr. Kerstin
Baumgarten für das Projekt „Gesund älter werden mitWirkung“
ausgezeichnet. In Kooperation mit der Hochschule Coburg und der
Pa?dagogischen Hochschule Ludwigsburg soll die Gesundheit und
Lebensqualität von Menschen ab 60 Jahren gefördert sowie insbesondere
deren Gesundheitskompetenz gestärkt werden. Die Teilnehmenden werden
nach dem Peer-Education-Ansatz von qualifizierten Seniorinnen und
Senioren angeleitet und gemeinsam dazu befähigt, aktiv etwas für ihr
eigenes Wohlbefinden zu tun. Als Ergebnis des Projekts entsteht ein
Handlungsleitfaden zur Implementation von entsprechenden
Bildungsangeboten für ältere Menschen auf kommunaler Ebene.
Ehrenpreis für besonderes Engagement in der Forschung
Den erstmals verliehenen Ehrenpreis für besonderes Engagement in der
Forschung nahm Prof. Dr.-Ing. em. Heribert Münch entgegen. 1995 erhielt
er den Ruf an die Hochschule Magdeburg-Stendal, an der er von der Mess-,
Steuerungs- und Regelungstechnik für elektrische Maschinen und Antriebe
bis hin zur Roboter- und Systemtechnik sowie Automatisierung in der
industriellen Fertigung ein breites Lehrgebiet vertrat. Ab 2000 übernahm
er das Amt des Prorektors für Forschung, Entwicklung und
Technologietransfer. Während seiner zehnjährigen Amtszeit entwickelte
sich die Hochschule von einer lehrenden zu einer forschenden und
lehrenden Hochschule. Er betreute etwa 70 regionale, nationale und
internationale Forschungsprojekte und initiierte landesweite Netzwerke
wie das Kompetenznetzwerk für Angewandte und Transferorientierte
Forschung. Daneben gründete er das Technologie- und
Wissenstransferzentrum als zentrale Serviceeinrichtung zwischen der
Wirtschaft und der Hochschule Magdeburg-Stendal.
Foto: Matthias Piekacz
Bild: Die Preisträger des diesjährigen Tages für Forschung: Das
Projektteam „Gesund älter werden mitWirkung“ um Projektleiterin Prof.
Dr. Kerstin Baumgarten (2. v. l.), Forschungspreisträger Dr. Peter
Gerth, Ehrenpreisträger Prof. Dr.-Ing. em. Heribert Münch sowie die
Nachwuchswissenschaftler Dr. Ronny Stolze, Stefan Orlik und Arne Büttner
(v. l.)