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HenrietteQuade 0066 Presse A5

Magdeburg / ST - Fraktion DIE LINKE: AfD, CDU und der Innenminister Hand in Hand?

Zu jüngsten Äußerungen von Innenminister Holger Stahlknecht zum 
soziokulturellen Zentrum HaSi in Halle erklärt die innenpolitische 
Sprecherin Henriette Quade (Foto):

Erst vor wenigen Wochen thematisierte die AfD im Rahmen ihrer üblichen 
Linksextremismushalluzinationen das Projekt HaSi im Landtag. Mit 
absurden Behauptungen und kaum vorhanden Fakten prangerten Akteure, die 
mit der gewaltbereiten rechtsextremen Identitären Bewegung 
zusammenarbeiten, das Projekt als Hort des Linksextremismus an und 
forderten seine Schließung. Die Debatte führte schließlich zum nächsten 
offenen Streit innerhalb der Regierungskoalition, den die AfD mit einem 
Antrag auf Abwahl eines Mitgliedes der Koalition der Parlamentarischen 
Kontrollkommission für den Verfassungsschutz erneut für sich nutzen 
wollte. Dass die CDU sich nicht bereit sah, diesen hanebüchenen Antrag 
geschlossen abzulehnen, war bereits ein Geschenk an die AfD.

Nun haben sich die CDU und ihr Innenminister entschlossen, die Kampagne 
der AfD fortzusetzen und haben dazu genauso wenige Fakten, dafür aber 
genauso viel plumpe Stimmungsmache zu bieten.

Die HaSi ist weder per se linksextremistisch, noch 
Kriminalitätsschwerpunkt, geschweige denn Hort politisch motivierter 
Kriminalität. Wer lediglich die Unterstützung durch linke Gruppen als 
Beleg für Gefährlichkeit und politischen Extremismus anführt, dabei aber 
Kooperationspartner wir die Franckeschen Stiftungen und das reale 
Geschehen in der HaSi aus der Darstellung ausklammert, handelt nicht nur 
unseriös. Er betreibt auch offensiv das Geschäft der AfD. Wenn der 
Innenminister auch noch unter der Überschrift ,Wehret den Anfängen' 
gegen die HaSi Stimmung macht, zeigt das deutlich:

 1. Über die Anfänge ist die Kooperation zwischen CDU und AfD in
    Sachsen-Anhalt weit hinaus. Hier wird Hand in Hand gearbeitet.
 2. Diese politische Kampagne hat nichts mit einer verantwortungsvollen
    Amtsführung des Innenministers und augenscheinlich auch nicht mit
    sicherheitsrelevanten Erkenntnissen zu tun, sondern nur mit         
    politischer Absicht.
 3. Dass ein Innenminister nichts dazu sagt, dass Polizisten aus dem
    Haus der Identitären Bewegung heraus angegriffen werden und dies im
    Landtag als legitime Notwehr, hinter der man ,stehe', verharmlost
    wird, ist eine Sache. Gleichzeit aber ohne Belege ein
    soziokulturelles Zentrum als künftigen Kriminalitätsschwerpunkt zu
    diffamieren, ist unseriös und mehr als bezeichnend für eine
    selektive Wahrnehmung der Geschehnisse im Land.
 4. Die HaSi mag nicht jedem gefallen und es gibt zu klärende Fragen,
    insbesondere wie gedeihliches Zusammenleben aller Nachbarn gelingen
    kann. Angesichts zahlreicher offener Baustellen im Bereich Polizei
    (Polizeistrukturreform, Beförderungsstau, Gewinnung von
    Polizeibewerber*innen, desolater Zustand von Polizeigebäuden...)
    wäre es aber notwendig, dass der Innenminister seinen Job macht,
    statt sich zum Helden rechter Kampagnen machen zu wollen.
 5. Angesichts der Tatsache, dass dieser Innenminister als künftiger
    MP-Kandidat gehandelt wird, gibt diese Kampagne gegen die HaSi einen
    Vorgeschmack, wohin der politische Kompass der CDU und ihres
    Innenministers zeigt: Eine Regierung mit direktem Einfluss einer
    rechtspopulistischen und gerade in Sachsen-Anhalt in weiten Teilen
    rechtsextremen Partei.

Einmal mehr stellt sich die Frage, wie lange SPD Und Grüne es eigentlich 
noch hinnehmen wollen, dass die CDU und nunmehr auch Teile der 
Landesregierung offen mit der AfD paktieren."

Magdeburg, 4. Dezember 2017