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Trumps Jerusalem-Entscheidung - "Europa muss geschlossen und klar kritisieren" / Arne LIETZ

Debatte u?ber Trumps Jerusalem-Entscheidung / EU-Außenminister aktivieren gemeinsame Sicherheitspolitik


Thema der EU-Außenminister bei ihrem Treffen in Bru?ssel am Montag, 11. Dezember 2017, ist die angespannte Lage im Nahen Osten in Folge der Entscheidung von Präsident Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Zuvor hatte es ein informelles Fru?hstu?ckstreffen mit den Ministern und dem israelischen Premier Benjamin Netanjahu gegeben.

"Trumps jetzige einseitige Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels läuft einer Zweit-Staaten-Lösung und einem Friedensprozess im Nahen Osten zuwider. Ich unterstu?tze ausdru?cklich die klare Haltung der EU-Außenbeauftragten, die die Entscheidung des US-Präsidenten mehrfach mit deutlichen Worten kritisiert hat", so Arne Lietz, Mitglied des Ausschusses fu?r auswärtige Angelegenheiten und der Israel-Delegation im Europaparlament. Nach dem Treffen mit Netanjahu betonte die Hohe Vertreterin, dass die Arbeit an einer Zwei-Staatenlösung, bei der Jerusalem die Hauptstaat beider Seiten wäre, der einzig gangbare Weg bei der Lösung des Nahost-Konflikts sei. "Federica Mogherini verstärkt damit die Botschaft der EUMitgliedstaaten, die sich bereits am Freitag bei den Vereinten Nationen gemeinsam öffentlich gegen die einseitige Entscheidung der USA zu Jerusalem ausgesprochen haben", kommentiert Arne Lietz.

"Die gemeinsame Erklärung der EU-Mitgliedstaaten zu Trumps Jerusalem- Entscheidung ist ein sehr gutes Beispiel dafu?r, dass die deutsche Außenpolitik zunehmend im europäischen Rahmen stattfindet", so Arne Lietz. "Gerade bei so wichtigen Fragen wie dem Nahost-Konflikt können wir Europäer nur gemeinsam ein Gegengewicht zu Staaten bilden, die das Völkerrecht missachten und gegen geltende UN-Resolutionen verstoßen. Dies muss auch gegenu?ber einem traditionellen Partnerland wie den USA gelten. Es ist deshalb hochproblematisch, dass es wegen der Blockadehaltung Ungarns keine gemeinsame Erklärung der europäischen Außenminister zur Jerusalem-Entscheidung Trumps gibt. Das schwächt die gesamte EU in
einem Moment, in dem wir eigentlich geeint als Vermittler eine prominente Rolle im Nahost-Konflikt einnehmen sollten." Am Dienstag wird im Europäischen Parlament in Straßburg in Anwesenheit der EU-Außenbeauftragten u?ber Trumps Israel-Entscheidung debattiert.

Zudem beschlossen die EU-Außenminister am Montag, 11. Dezember 2017, die sogenannte Ständige Strukturierte Zusammenarbeit zu aktivieren (PESCO). Die teilnehmenden EU-Länder wollen in unterschiedlichen Konstellationen Projekte wie eine schnelle Eingreiftruppe oder ein medizinisches Hauptquartier entwickeln. Arne Lietz, verteidigungspolitischer Sprecher der SPD-Europaabgeordneten,
begru?ßt den Start der gemeinsamen EU-Sicherheitspolitik: "Dieser wichtige Schritt in Richtung einer europäischen Verteidigungsunion ist richtig. Die EU-Mitgliedstaaten mu?ssen ihre Ressourcen im Verteidigungsbereich effektiver nutzen. PESCO bietet aktuell die beste Grundlage fu?r ein gemeinsames Handeln der großen Mehrheit der Mitgliedstaaten, sei es beim sogenannten Pooling und Sharing von Ru?stungsgu?tern oder beim Aufbau dringend benötigter zivil-militärischer Kapazitäten. Den Vorschlag der EU-Kommission, ab 2021 bis zu 1,5 Milliarden Euro jährlich aus dem EU-Haushalt fu?r Ru?stungsforschung und die Entwicklung von Waffen zu entnehmen, lehne ich hingegen in seiner derzeitigen Form klar ab." Die Kommission hatte im Juni 2017 einen Europäischen Verteidigungsfonds vorgeschlagen, mit dem die EU erstmals sowohl Ru?stungsforschung betreiben als auch militärische Technologien und Prototypen entwickeln könnte.

"Es ist bedenklich, dass die EU-Kommission Militärpolitik mit Mitteln aus dem EU-Haushalt betreiben will, ohne dass die europäische Bu?rgerkammer, also das Europaparlament u?ber die Schwerpunkte der
Ru?stungsförderung mitentscheidet", so Arne Lietz (Foto). "Solange wir keine europäisch abgestimmte Politik fu?r den Export haben und keine parlamentarische Mitbestimmung des Europaparlaments von Ru?stungsgu?tern, sollten wir der EU-Kommission nicht erlauben, das Geld der europäischen Steuerzahler in teure Ru?stungsprojekte zu stecken."