Die kommende Magdeburger „Meile der Demokratie“ am 20. Januar wird derzeit kontrovers diskutiert. Kurz zuvor positioniert sich der Landesverband der Schriftsteller und Schriftstellerinnen mit dem Lesekonzert „Zwischen Seide und Stein“ am Donnerstag, 18. Januar, um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek. Literarisch werden die Themen Flucht, Vertreibung und Einwanderung in den Blickpunkt gerückt.
Eingangs wird die Theologin Gabriele Herbst, die sich nicht nur bei der alljährlichen „Meile der Demokratie“ für Toleranz engagiert und über umfangreiche Erfahrungen mit Zuwanderern und Geflüchteten verfügt, das Anliegen des Lesekonzerts umreißen: Einerseits spielt der Titel auf die berühmte Seidenstraße an, denn im Zuge des Handels von Waren vollzog sich immer schon ein kultureller Austausch zwischen Ost und West. Zum anderen verweist er auf den oftmals steinigen Weg von Migranten, die ihre Heimat nicht freiwillig verlassen und einer ungewissen Zukunft entgegensehen.
Das literarische Programm moderiert die Landesvorsitzenden des Schriftstellerverbandes Renate Sattler: Zunächst erzählt Christina Seidel das Schicksal von Maryam, die mit ihrer Tochter Ramina aus dem Iran fliehen musste und in Halle angekommen ist. Die Hallenser Schriftstellerin schildert eindrücklich, wie es ist, alles zurückzulassen und räumt dabei mit einschlägigen Klischees auf. Den zweiten Teil bestreitet der aus Syrien stammende Lyriker Wahid Nader, der die ambivalente Situation eines Migranten kennt. Seine Gedichte drücken daher die Sehnsucht nach Frieden und nach der vom Krieg geschüttelten Heimat ebenso aus wie sie von der Verwurzelung in einer neuen Heimat handeln. Begleitet werden die Lesungen von Issa Fayad an der Oud, einem typischen Instrument aus dem Vorderen Orient. Der Lautenspieler und Sänger ist vor wenigen Jahren vor dem Krieg in Syrien nach Magdeburg emigriert.
Alle interessierten Besucher sind herzlich zum Lesekonzert „Zwischen Seide und Stein“ in der Stadtbibliothek am Breiten Weg willkommen. Der Eintritt ist frei.