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Facharbeiter

Magdeburger Baufirmen droht verschärfter Fachkräftemangel

BU: Facharbeiter in der Bauwirtschaft zu finden, wird laut einer aktuellen Statistik immer schwieriger.
Die IG BAU fordert attraktive Löhne und Arbeitsbedingungen, um mehr Nachwuchs für die
Branche zu gewinnen. Foto: IG BAU 


Statistik: Im letzten Jahr 52 Bau-Jobs über 90 Tage lang unbesetzt

Betonbauer gesucht: Die Bauwirtschaft in Magdeburg steuert auf einen immer größeren
Fachkräfte-Engpass zu. 52 Stellen in der Branche waren hier im vergangenen Jahr
durchschnittlich länger als drei Monate unbesetzt – 51 Prozent mehr als noch im
Vorjahr. Das hat die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mitgeteilt. Die IG BAU
beruft sich dabei auf eine Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit. Insgesamt
waren in Magdeburg demnach im Jahresmittel 134 offene Bauarbeiter-Jobs gemeldet.
„Während die Baukonjunktur so gut dasteht wie zuletzt Ende der 1990er-Jahre, finden
heimische Unternehmen oft keine Fachleute mehr“, sagt Elke Bobles. Die
Bezirksvorsitzende der IG BAU Altmark-Börde-Harz nennt den Trend ein „Alarmsignal“.
Vom Zimmerer bis zum Estrichleger fehlten in der Region Spezialisten in nahezu allen
Bausparten.

Bobles sieht hierfür einen doppelten Grund: „Einerseits haben viele Firmen trotz
anziehender Auftragslage ihre Personaldecke in den letzten Jahren nicht ausreichend
aufgestockt. Andererseits hat der Bau mit einem großen Nachwuchsproblem zu
kämpfen. Zwar verdienen Azubis hier mehr als in allen anderen Branchen – doch immer
mehr Schulabgänger zieht es an die Uni.“ Ende 2017 zählten die Sozialkassen der
Bauwirtschaft (SOKA-BAU) in Magdeburg 68 neue Ausbildungsverträge.

Die IG BAU schlägt vor, in Schulen verstärkt für eine Handwerksausbildung zu werben.

„Vielen gilt ein Studium als Nonplusultra – obwohl Karriere- und Verdienstchancen in
der Bauwirtschaft oft mindestens genauso gut sind“, sagt Bobles. Aber auch die
Betriebe seien gefordert: „Sie sollten auf Qualität und gute Arbeitsbedingungen setzen.
Subunternehmen und Billigheimer aus dem Ausland kommen die Branche am Ende
teuer zu stehen. Sie senken letztlich die Standards“, so die Bezirksvorsitzende.
Das beste Rezept gegen den Fachkräftemangel sei dabei, den Beschäftigten ein
ordentliches Auskommen und gute Arbeitsbedingungen zu bieten. So fordert die
IG BAU in der aktuellen Tarifrunde sechs Prozent mehr Lohn und die Bezahlung von
Fahrzeiten.