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MDR: Drei Jahre nach Mord an Kremlkritiker

27. Februar 2018

Nemzow-Tochter kritisiert Russland-Wahl

Die Tochter des ermordeten Kremlkritikers Boris Nemzow hat zum Jahrestag der Tat die russische Führung scharf kritisiert. Die im März anstehenden Präsidentschaftswahlen in Russland seien lediglich der Übergang zu Putins vierter Amtszeit, sagte Schanna Nemzowa dem MDR-Osteuropaportal "Heute im Osten". "Ich habe keine zwei Optionen, keinen Kandidaten, den ich unterstützen würde und ich habe nicht die Option, gegen alle zu stimmen", sagte Nemzowa weiter. Die Journalistin verwies außerdem darauf, dass der Oppositionspolitiker Alexej Nawalny wegen einer umstrittenen Verurteilung nicht an der Wahl teilnehmen dürfe.

Eine Rückkehr in ihr Heimatland schloss Nemzowa aus. "Dort gibt es keine Perspektiven für mich, für meine journalistische Arbeit und als Gründerin der Boris-Nemzow-Stiftung." Außerdem fürchte sie weiter um ihre Sicherheit. Die 33-Jährige hatte Moskau nach der Ermordung ihres Vaters verlassen, sie lebt und arbeitet in Bonn.

Der Putin-Kritiker und ehemalige Bürgermeister der russischen Großstadt Nischni-Nowgorod, Boris Nemzow, war am 27. Februar 2015 unweit des Kremls erschossen worden. Wenige Tage später sind fünf Verdächtige festgenommen und im Sommer 2017 zu Haftstrafen zwischen 11 und 20 Jahren verurteilt worden. Mutmaßliche Verbindungen zum engsten Machtzirkel um den tschetschenischen Machthaber und kremltreuen Politiker Ramsan Kadyrow gelten Kritikern bis heute als ungeklärt.