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Kauder: Auf Japan ist Verlass

27. März 2018

Europäer sollten Band der Vernunft knüpfen

Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, besucht derzeit zum achten Mal Japan. Neben den Treffen mit der Regierungsspitze und der Opposition widmet sich Kauder dieses Mal den Themen Digitalisierung und künstliche Intelligenz. Zu seinem Besuch erklärt Kauder (Foto):

"Deutschland und Europa sollten in einer immer instabileren Welt ihre Beziehungen zu Japan noch weiter intensivieren. Gerade in diesen außenpolitisch unsicheren Zeiten ist Japan für uns Europäer ein Partner, auf den Verlass ist. Das war erneut in unseren Begegnungen mit Premierminister Shinzo Abe und Außenminister Taro Kono zu spüren. Mit Japan, aber auch Ländern wie Australien oder Kanada sollte die EU ein enges Band der Vernunft knüpfen. Es ist ein Glück, dass sich die EU und Japan nach Jahren der Verhandlungen auf ein Freihandelsabkommen geeinigt haben.

Europa und diese Staaten verbinden die Werte der Freiheit, einschließlich eines freien Warenhandels, das Bekenntnis zu Menschenrechten und Demokratie und das Eintreten für Frieden in der Welt. Gegenwärtig müssen wir leider erleben, wie die Führungen von Russland und China Regeln verletzen, wie auch die USA mehr und mehr nur den eigenen Interessen nachgehen. Die über lange Jahre bestehende Weltordnung ist ins Wanken geraten und darauf müssen wir auch in unserer Außenpolitik klug reagieren. Wir setzen auf einen Ausgleich mit Russland auf Basis unserer Werte, streben eine gleichberechtigte Partnerschaft mit China an und wollen natürlich die Beziehungen zu unserem alten Bündnispartner USA weiter pflegen. Mehr denn je müssen wir nun aber auch Freundschaften mit anderen Ländern wie Japan intensivieren.

Wir unterstützen Japans Forderung an Nordkorea, auf sein Atomprogramm zu verzichten. Nordkorea gefährdet den Frieden und die Sicherheit im asiatischen Raum. Die sich anbahnenden Friedensgespräche zwischen Süd- und Nordkorea sind natürlich positiv. Sie dürfen aber nicht dazu führen, dass die Sicherheitsinteressen Japans auf der Strecke bleiben. Dafür müssen auch die USA und speziell US-Präsident Donald Trump sorgen, der sich offenbar im Mai mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un treffen will.

Mit Sorge haben wir vernommen, dass China versucht, seinen Einfluss im gesamten asiatischen Raum auszubauen. Dies ist nach den Beobachtungen insbesondere auf den Philippinen und in Myanmar zu spüren.

Bemerkenswert waren auch unsere Besuche, in deren Mittelpunkt die Themen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz standen. Europa und Japan eint auch hier, dass beide alles daran setzen müssen, gegenüber den Firmen aus den USA und China nicht noch weiter ins Hintertreffen zu geraten. In Japan wurde uns sehr deutlich, wie stark die Digitalisierung und die künstliche Intelligenz die Welt in den nächsten Jahren verändern werden.

Dank Big data wird nicht zuletzt die Medizin sich im Sinne der Menschen weiterentwickeln. Andererseits wird die systematische Erhebung, Sammlung und Auswertung von Daten in einem bisher nie dagewesenen Maße dazu führen, dass Menschen in all ihren Verhaltensweisen erfasst und somit beeinflusst werden. Zudem wird sich die Arbeitswelt überall auf diesem Planeten verändern. Berufe, die heute noch hoch angesehen sind, könnten in ihrer jetzigen Form bald der Vergangenheit angehören. Dolmetschen, das haben wir bei einem Firmenbesuch in Tokio gesehen, könnte bald von Computerprogrammen übernommen werden. Die Politik muss dafür sorgen, dass die Entwicklung unter dem Strich den Menschen dient. Auch hier können Europa, Deutschland und Japan von den Erfahrungen des jeweils anderen profitieren."

Hintergrund:

Auf seiner Reise wurde Kauder vom stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johann David Wadephul, begleitet.

Kauder hatte durch seine zahlreichen Begegnungen in den vergangenen Jahren die deutsch-japanischen Beziehungen neu belebt. Neben Premierminister Abe und Außenminister Kono traf Kauder auch den außenpolitischen Berater des japanischen Kabinetts, Shotaro Yachi, sowie Abgeordnete der Regierungsparteien und der Opposition.

Über das Thema Digitalisierung informierte er sich im Zukunftsmuseum Tokios, bei der Firma Fujitsu und beim Nationalen Institut für Industrieforschung.

Kauder und Wadephul kehren am Donnerstag nach Deutschland zurück.