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IHK Magdeburg und DJV vergeben Journalistennachwuchs-Preise Sachsen-Anhalt 2017

28. April 2018

Journalistennachwuchs-Preise Sachsen-Anhalt 2017 gehen an die „Altmark Zeitung“, den MDR und an die „Mitteldeutsche Zeitung“ 



Magdeburg, Der Deutsche Journalisten-Verband, Landesverband Sachsen-Anhalt, und die Industrie- und Handelskammer Magdeburg haben in Magdeburg die Gewinner des „Journalistennachwuchs-Preises Sachsen-Anhalt 2017“ geehrt. Die Auszeichnung wird verliehen für die besten Beiträge in den Themenbereichen Wirtschaft, Soziales und Bildung. Es gibt drei Kategorien: Print, TV/Radio sowie Multimedia. Darüber hinaus wird eine lobende Erwähnung ausgesprochen. 


Der Journalistennachwuchs-Preis Sachsen-Anhalt 2017 der IHK Magdeburg und des Deutschen Journalisten-Verbandes Sachsen-Anhalt in der Kategorie Print geht an Marilena Berlan für ihre Artikelserie „Die letzten Zeitzeugen“ in der „Altmark Zeitung“. 

Die Jury urteilte: 

Eine der großen Diskussionen des vergangenen Jahres war geprägt von der politischen Forderung nach einer Wende in der Erinnerungskultur. Es war die Rede von einem „Denkmal der Schande in unserer Hauptstadt“, von „dämlicher Bewältigungspolitik“. Denn wer sich an die dunklen Zeiten unserer Geschichte erinnere, der mache doch die ganze Geschichte mies und lächerlich. Einen Teil der Geschichte einfach ausblenden? Marilena Berlan sah das anders. Sie ist in die Vergangenheit hinabgestiegen. Sie hat Geschichte lebendig gemacht. Und das ist eine der vornehmsten Aufgaben, die Journalisten erfüllen können. Marilena Berlan hat sich für ihre Serie, die sich mit der Ermordung von mehr als 1000 KZ-Häftlingen bei einem Massaker in Gardelegen in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs beschäftigt, auf die Suche gemacht nach den letzten Zeitzeugen. Nach Menschen, die persönlich erlebt haben, wozu eine Diktatur fähig ist, welche Gräueltaten Soldaten in ihrem Auftrag verüben. Sie hat gesucht, gefunden, zugehört und aufgeschrieben, was ihr die Menschen erzählt haben. Ihre Reihe lebt von diesen sehr persönlichen Erfahrungen. Sie will niemanden belehren oder agitieren. Sie möchte nur, dass wir lesen, hinschauen und zuhören. 



Der Journalistennachwuchs-Preis Sachsen-Anhalt 2017 in der Kategorie TV/Radio geht an Julian Kanth vom MDR für seine Reportage „Land ohne Lehrer – Schulen in Not“, ausgestrahlt im MDR-Fernsehen. 

Die Jury urteilte: Wie konnte es dazu kommen? Ein MDR-Team hat sich auf Spurensuche gemacht. Es sprach mit Lehrern, Eltern, Wissenschaftlern – und hörte sich auch mal in Mecklenburg-Vorpommern um, wie es da so läuft. Und fand heraus: Der Mangel hat viele Gesichter -  immer mehr Lehrer gehen in den Ruhestand, sind krank, ausgebrannt. Junge Absolventen ziehen in andere Bundesländer. Der Bildungsalltag in Sachsen-Anhalt, so erfahren wir, ist ein ziemlich trister. 
Aber konnte man das nicht Kommensehen? Menschen werden nun mal nicht jünger, auch nicht unbedingt gesünder. Also müssen wir uns doch die Frage stellen: Wer hat hier eigentlich seine Hausaufgaben nicht gemacht? Genau das hat der Reporter getan. Er hat Verantwortung wie die Sparzange des Finanzministers konkret benannt. 





Der Journalistennachwuchs-Preis Sachsen-Anhalt 2017 in der Kategorie Multimedia geht an die Volontäre der Mitteldeutschen Zeitung für ihr Projekt „Wahlkalender“. 

Die Jury urteilte: Die Grenzen im klassischen Journalismus – hier die Zeitungsmacher, da die Radio- und Fernsehleute – werden aufgebrochen. Zeitungsvolontäre gehen hinter und auch vor die Kamera, nehmen Mikros statt Kugelschreiber in die Hand, animieren Grafiken und finden neue Wege, dem Leser ein Thema nahezubringen. Die Volontäre der „Mitteldeutschen Zeitung“ haben genau das getan. Sie haben die Bundestagswahl 2017 für junge Wähler erklärt. 12 Volontäre haben für ihr Projekt eine bekannte und äußerst sympathische Hülle gewählt. Sie bauten einen Weihnachtskalender, in diesem Fall 24 Türchen bis zum Gang an die Wahlurne am 24. September 2017. Jeden Tag konnten die Nutzer des Online-Angebotes ein Türchen öffnen. Gleich am ersten Tag begegnete ihnen der Youtube-Star Prince of Passion. Er erklärte auf smarte Art, warum er wählen geht 
und wie er sich darauf vorbereitet. In den Folgetagen - also Türchen -  stiegen die Volontäre tiefer ein. Sie interviewten vor der Kamera unter anderen Nachwuchspolitiker der großen Parteien. Sie haben in großer Fleißarbeit die dicken Programme von CDU, SPD, Grünen, Linken und AfD durchgeflöht. Der Wahlkalender ist ein Beispiel dafür, was Teamarbeit im Journalismus leisten kann. 


Eine „Lobende Erwähnung“ geht an Lukas Matzinger für seinen Beitrag „Willkommen in der Welt des Schmerzes“ im Wiener Stadtmagazin „Falter“. 

Der Autor gibt ein seinem Beitrag einen tiefen Einblick in die BDSM-Szene von Wien. „BDSM“ kommt von den Anfangsbuchstaben der englischen Bezeichnungen „Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism“. Die Jury urteilte: Lukas Matzinger beschreibt Menschen, die von erotischen Erlebnissen träumen und Realität werden lassen. Er spricht dabei verschiedene Emotionen an. Man lacht, man ist schockiert und man lernt auf charmante Weise viel über etwas, was fernab von der Lebensrealität „normaler“ Bürger ist. 


  
Hintergrund: Der Journalistennachwuchs-Preis Sachsen-Anhalt wird seit 2002 von der Industrie- und Handelskammer Magdeburg und dem DJV-Landesverband Sachsen-Anhalt ausgelobt, um journalistisch herausragende Arbeiten von Nachwuchsjournalisten zu fördern. Der Preis ist mit insgesamt 3500 Euro dotiert. Bewertet werden Beiträge junger Autoren bzw. Teams, die wirtschaftliche Themen, den digitalen Wandel, soziale oder gesellschaftliche Fragen einfühlsam aufarbeiten, Zusammenhänge kritisch hinterfragen, sie analysieren und dem Leser, Hörer oder Zuschauer allgemeinverständlich vermitteln. 


Bild (v.l.): Jurymitglied Torsten Scheer, Preisträger Julian Kanth, Jurymitglied Gerald Perschke, Preisträgerin Marilena Berlan, drei Volontäre der MZ, MZ-Redakteurin Jessica Quick, IHK-Präsident Klaus Olbricht, Jurymitglied Dörthe Hein, Jurymitglied Juliane Jesse

Foto: IHK Magdeburg