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Wirtschaftsrat: Digitalisierung erfordert mehr Flexibilität in Betrieben mit und ohne Tarifbindung

10. Juli 2018


Wolfgang Steiger: Arbeit 4.0 darf nicht zur Stärkung der Gewerkschaftsmacht missbraucht werden


Der Wirtschaftsrat der CDU e.V. sieht sich durch das aktuelle Gutachten der Arbeitsrechtler Martin Henssler und Clemens Höpfner in seinem Engagement für die Tarifautonomie und gegen Tarifzwang bestätigt. Gerade der Weg zu Arbeit 4.0 dürfe nicht als Druckmittel missbraucht werden, um Betriebe in Tarifverträge zu zwingen. Der Generalsekretär des Wirtschaftsrates, Wolfgang Steiger (Foto), erklärt: 

„Die Tarifautonomie als Pfeiler der Sozialen Marktwirtschaft hat unserem Land 70 Jahre Wachstum und Teilhabe der Arbeitnehmer am Wohlstand gebracht. Sie umfasst das Recht der Arbeitnehmer und Unternehmen, sich Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden anzuschließen, oder dies eben nicht zu tun.“ Denn zum deutschen Erfolgsmodell der Tarifautonomie gehört auch die negative Koalitionsfreiheit: Keinesfalls darf der Gesetzgeber Betriebe mit ihren Beschäftigten diskriminieren, wenn die sich freiwillig für individuelle oder betriebliche Arbeitsverträge entscheiden. Das gilt ganz besonders für den erforderlichen Strukturwandel unserer Wirtschaft. „Die Digitalisierung der Arbeitswelt bricht sich in atemberaubender Geschwindigkeit Bahn“, so Wolfgang Steiger. „Damit muss die Politik Schritt halten. wir müssen die Grundlagen für Arbeit 4.0 jetzt schaffen, und zwar für alle Betriebe – auch solche ohne Tarifbindung. Industrie 4.0 macht nicht an den Werkstoren von Betrieben halt, die nicht tarifgebunden sind. Damit Deutschlands Unternehmen und Beschäftigte die Chancen der Digitalisierung nutzen können, brauchen wir sofort eine Flexibilisierung der Arbeitszeit für alle.“

Der Wirtschaftsrat findet das Thema zu wichtig, um einmal mehr den Gewerkschaften einen Vorteil bei der Mitgliedergewinnung zu verschaffen, indem nun nach Zeitarbeit, Betriebsrente und Entgeltgleichheit abermals Vorteile exklusiv für Tarifgebundene gelten sollen. „Für neue Herausforderungen brauchen wir neue Antworten. Wegen Arbeit 4.0 vor allem Zuflucht bei Gewerkschaften zu suchen, ist sicher der falsche Weg“, unterstreicht Wolfgang Steiger.

Das Gutachten der Arbeitsrechtler Martin Henssler (Köln) und Clemens Höpfner (Münster) wurde vom VDMA in Auftrag gegeben.