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PM AG Studienabbruch HS Harz Rektor Roland

Sachsen-Anhalt: Hochschule Harz koordiniert landesweite Arbeitsgruppe zu Studienabbruch

2. September 2018


Pilotprojekt schafft Klarheit, wie Einbindung in duale Ausbildung gelingen kann 


Sachsen-Anhalt geht einen eigenen Weg in der bundesweiten Debatte um Studienabbrecher, deren Anteil das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) regelmäßig mit rund 30 Prozent beziffert. Hochschulen, Kammern und Unternehmensverbände prüfen jetzt in einem Pilotprojekt, wie die Integration von Studienabbrechern in die duale Ausbildung landesweit besser gelingen kann. Die zugehörige Arbeitsgruppe „Durchlässigkeit von beruflicher und akademischer Bildung“ initiierte das Land im Rahmen des Fachkräftesicherungspaktes, die Koordination liegt bei der Hochschule Harz. 

Der Fragenkatalog, den die Arbeitsgruppe seit Ende 2017 diskutiert, ist umfassend: Unter welchen Bedingungen ist ein Unternehmen bereit Studienabbrecher einzustellen? Gibt es Studienleistungen, die auf Ausbildungsinhalte angerechnet werden können? Und: Wie erreicht man Studienabbrecher? „Eine Pflicht, sich vom Studium abzumelden und der Hochschule Kontaktdaten zu hinterlassen, gibt es nicht“, 
erklärt Prof. Dr. Folker Roland (Foto), Rektor der Hochschule Harz. 

Wie Unternehmen zu dem Thema stehen, zeigte eine Online-Befragung, welche die Hochschule Harz in Kooperation mit dem Allgemeinen Arbeitgeberverband der Wirtschaft für Sachsen-Anhalt e.V. (AVW) durchgeführt hat. „Je stärker ein Unternehmen vom Fachkräftemangel betroffen ist, desto eher stimmt es einer Ausbildungsverkürzung durch Anrechnung von Studieninhalten zu“, hebt Manuela Koch-Rogge ein Ergebnis hervor. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hochschule Harz und forscht zum Thema „Durchlässigkeit“ im Bildungssystem bereits seit 2006. Speziell geht es um die Bedingungen und Möglichkeiten der Anrechnung von Lernergebnissen auf Studienleistungen oder von Studienleistungen auf eine Ausbildung. 

Weitere offene Fragen sollen nun in einem Pilotprojekt geklärt werden, an dem auch 26 Unternehmen mitwirken. Es konzentriert sich auf Ausbildungsberufe, bei denen momentan hoher Bedarf besteht: Fachinformatiker und Elektroniker. Derzeit wird geklärt, unter welchen Rahmenbedingungen eine 18-monatige Ausbildungszeitverkürzung möglich ist und wie die einzelnen Akteure eingebunden werden können. Außerdem entwickelt die AG ein Konzept zur Ansprache von Studienabbrechern. „Damit könnten wir ein Modell für ein ganzes Bundesland erarbeiten, was uns derzeit von anderen bundesweiten Projekten zum Thema Studienabbruch unterscheidet“, so Manuela Koch-Rogge (Foto 2).