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Wie Krebszellen Winterschlaf halten

Samstag, den 20. Oktober 2018


Bundesweites Schwerpunktprogramm mit Regensburger Beteiligung erforscht Entstehung von Knochenmetastasen

In den kommenden sechs Jahren arbeiten Wissenschaftler aus ganz Deutschland eng zusammen, um Knochenmetastasen nach einer vorherigen Brust- oder Prostatakrebserkrankung frühzeitig zu erkennen und deren Entstehung zu verhindern. Insgesamt 7,8 Millionen Euro stehen für das von der Universitätsmedizin Dresden aus koordinierte, bundesweite DFG-Schwerpunktprogramm 2084 „?BONE – Kolonisierung und Interaktionen von Tumorzellen innerhalb der Knochenmikroumgebung“ in den kommenden drei Jahren zur Verfügung. Die Fakultät für Medizin der Universität Regensburg ist mit einem Projekt des Lehrstuhls für Experimentelle Medizin und Therapieverfahren von Prof. Dr. Christoph Klein und Dr. Miodrag Guzvic beteiligt.

Jede achte Frau sowie jeder achte Mann erkrankt im Laufe des Lebens an Brust- beziehungsweise Prostatakrebs. Diese beiden Karzinome sind bei den beiden Geschlechtern somit die am häufigsten auftretenden Krebsarten. „Es ist leider oft klinischer Alltag, dass wir Patientinnen mit Brustkrebs und Patienten mit Prostatakrebs sehen, deren Tumorerkrankung bereits vor mehreren Jahren besiegt schien, bei denen die Krankheit aber in Form von Knochenmetastasen zurückkehrt?, sagt Prof. Dr. Lorenz Hofbauer, Altersmediziner und Knochenspezialist am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden und Koordinator des ?BONE-Konsortiums. Die Folge sind Knochenbrühe, starke Schmerzen und eine Einschräkung der Lebensqualität. „gerade das Mammakarzinom und das Prostatakarzinom neigen bei fortgeschrittener Erkrankung in bis zu 80 Prozent zur Ansiedlung in den Knochen.? Die Krebszellen halten im menschlichen Köper im Knochenmark üer Jahre eine Art „winterschlaf? und zerstören nach dem Erwachen den Knochen relativ rasch. Die Forscher wollen die Prozesse verstehen, die zu dieser Entwicklung füren.

„Die genauen Mechanismen und die einzelnen Entwicklungsschritte der Knochen- und Tumorzellen auf dem Weg zur klinisch erkennbaren Knochenmetastase sind unzureichend erforscht, stellen aber eine Grundvoraussetzung für eine frühzeitige Diagnose sowie eine verbesserte Prävention und Therapie dar“, sagt Prof. Dr. Christoph Klein, Inhaber des Lehrstuhls für Experimentelle Medizin und Therapieverfahren der Universität Regensburg. Ziel ist es, die Entstehung von Knochenmetastasen besser zu verstehen. In dem Regensburger Projekt („Molecular Characterization of Bone Metastasis Founder Cells in Prostate Cancer“) wollen die Wissenschaftler gezielt die frühen Schritte der Metastasengründung beim Prostatakarzinom erforschen.