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Faktencheck Osteoporose - 4 Antworten vom Experten

Donnerstag, den 25. Oktober 2018


Dr. Munther Sabarini (Foto), Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin, beantwortet 4 Fragen zu Osteoporose.


  1. Stimmt es, dass bei Osteoporose die Knochen brechen?

„Ja, Knochenbrüche gehören zu den Folgen von Osteoporose, auch Knochenschwund genannt. Im Laufe des Lebens nimmt der Knochenstoffwechsel naturgemäß ab. Bei Osteoporose baut der Körper jedoch weniger Knochensubstanz auf, als er abbaut, sodass die Knochen ihre Festigkeit und Stabilität verlieren. Dieser Prozess verläuft meist schleichend, weswegen Betroffene häufig erst bei stärkeren Symptomen, wie Rückenschmerzen, einem Schwächegefühl im Rücken oder der Entstehung eines Rundrückens beziehungsweise eines Buckels, den Arzt aufsuchen. Eine frühe Diagnose der Krankheit kann jedoch den Verlauf stark begünstigen, daher sollten Betroffene bereits bei ersten Anzeichen eine ärztliche Meinung einholen.“  


  1. Ist es wahr, dass Sport vor einer Osteoporoseerkrankung schützt?

„Fehlende Bewegung gilt als Risikofaktor für die Entstehung von Osteoporose. Wer zusätzlich unter Hormonstörungen oder einem Vitamin-D- oder Kalziummangel leidet, läuft Gefahr zu erkranken. Muskeln und Knochen benötigen Belastungsreize, damit sie sich konstant aufbauen und die Dichte des Knochengewebes nicht abnimmt. Regelmäßige Bewegung hilft jedoch nicht nur bei der Vorsorge, sondern ebenso bei einer bereits bestehenden Erkrankung. Viele Patienten meiden allerdings sportliche Tätigkeiten im Alltag, da sie eine Verletzung infolge eines Sturzes fürchten. Das ist jedoch genau der falsche Weg, denn Sportarten wie Schwimmen oder Walking unterstützen die Muskeln dabei, eine Art Stützkorsett aufzubauen und so die Knochen zu schützen. Betroffene sollten aber Disziplinen mit einem hohen Sturzrisiko vermeiden, da dabei Brüche entstehen können.“


  1. Stimmt es, dass Frauen häufiger betroffen sind als Männer?

„Ja, das stimmt. Männer stellen lediglich einen Anteil von etwa 17 Prozent der Betroffenen dar. Jedoch hat die Erkrankung unterschiedliche Auslöser, die sich stark voneinander abgrenzen: Frauen erkranken meist an der primären, Männer und jüngere Menschen häufiger an der sekundären Osteoporose. Primär bedeutet, dass die Patienten durch Alterungsprozesse an Osteoporose leiden, während die sekundäre Erkrankung aufgrund von Vorerkrankungen auftritt. Bei jüngeren Menschen und Männern können Grunderkrankungen, wie Leber- Schilddrüsen- oder Magen-Darm-Schäden, oder die Einnahme bestimmter Medikamente zur sekundären Osteoporose führen. Frauen leiden vor allem nach den Wechseljahren unter einer primären Osteoporose. Statistiken zufolge hat bereits jede dritte Frau über 50 Jahre einen Knochenbruch aufgrund von Osteoporose erlitten. Diese Zahlen hängen mit dem Östrogenspiegel zusammen. Der Spiegel steigt bis zu einem Alter von 20 bis 30 Jahren an, bleibt daraufhin einige Jahre konstant, bis er nach der Menopause wieder abfällt. Während der Körper das Hormon in geringerem Maße bildet, bauen sich die Knochenzellen immer stärker ab.“


  1. Entspricht es der Wahrheit, dass es hilft, Käse und Fisch zur Vorbeugung zu essen?

„Der Körper benötigt für den Knochenaufbau sowohl Kalzium als auch Vitamin D, da das Sonnenvitamin die Aufnahme von Kalzium unterstützt. Um den Prozess im höheren Alter wieder zu beschleunigen, empfiehlt sich die Aufnahme von Kalzium in Form von Milch, Milchprodukten wie Käse und angereicherten Sojaprodukten. Vitamin D hingegen befindet sich zwar in fetthaltigen Fischsorten, Pilzen oder Eiern, den Großteil des täglichen Bedarfs bildet jedoch der Körper selbst, wenn er über die Haut ausreichend Sonneneinstrahlung erhält. Das im Sonnenlicht enthaltene UV-B dringt durch die oberste Hautschicht in den Körper ein und stößt dort einen Prozess zur Vitamin-D-Erzeugung an. Demnach tragen eine ausgewogene Ernährung sowie Zeit an der frischen Luft zu einem stärkeren Knochenaufbau bei und beugen so aktiv einer Osteoporose vor.“