Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e. V. (BPI) - Freitag, den 26. Oktober 2018
Es ist nicht weniger als eine Revolution:
Erstmals sind in Europa Krebs-Therapien
mit genetisch veränderten Körperzellen
zugelassen. Das Verfahren gilt
als bahnbrechend und könnte auf lange
Sicht das vielversprechendste Mittel
gegen Krebs sein.
CA-was? CAR-T steht für „chimärer Antigenrezeptor-T-Zellen“.
Hinter der kryptischen
Abkürzung steht ein komplizierter,
aber sehr effektiver Ansatz zur Krebsbehandlung.
Und so funktioniert das Verfahren:
T-Zellen sind ein wichtiger Teil des
menschlichen Immunsystems. Normalerweise
erkennen und bekämpfen sie Krankheitserreger.
Doch Krebszellen sind nicht
normal. Krebszellen sind geschickt. Durch Tricksereien maskieren sie sich so sehr, dass die
Körperabwehrkräfte sie nicht mehr als Feinde erkennen und deshalb gar nicht erst anfangen
sie zu bekämpfen. Genau hier setzt das CAR-T-Verfahren an.
Den Patienten werden weiße Blutkörperchen entnommen, die T-Zellen enthalten. Diese werden
isoliert und gezielt „aufgerüstet“, das heißt vermehrt und gentechnisch verändert, so dass
sie die Krebszellen erkennen, angreifen und unschädlich machen können. Zuvor ist noch eine
Chemotherapie notwendig, um im Körper Raum zu schaffen für die veränderten „Super-Zellen“.
Anschließend werden die veränderten T-Zellen den Patienten wieder verabreicht.
Bislang wird die CAR-T-Zelltherapie gegen spezielle Blutkrebsformen eingesetzt. Doch Forscher
arbeiten bereits an neuen Einsatzgebieten. So könnten beispielsweise neben den T-Zellen
auch andere Abwehrzellen des Immunsystems mit dem CAR-Verfahren aufgerüstet werden.
Ein anderer Ansatz sieht vor, die T-Zellen so hochzurüsten, dass sie nicht nur gegen
Blutkrebs, sondern auch gegen andere Krebszellen zum Einsatz kommen können. Gute Nachrichten
für die Patienten!
Foto: T-Zellen attackieren Krebszellen.
(Quelle: Shutterstock/Meletios Verras)