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POESIE AUS MAGDEBURG ZUM WOCHENENDE

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Tristesse


Es ist, als würde Herbst mich schon umfangen.
Es ist, als wäre unsre Zeit dahin.
Es ist, als wärest du schon längst gegangen.
Es ist, als hätte alles keinen Sinn.

Es ist, als seien ringsum trübe Farben.
Es ist, als trüge ich den Trauerflor.
Es ist, als spürte ich all meine Narben.
Es ist, als wär’ ich älter als zuvor.

Es ist, als wollte unser Glück sich neigen.
Es ist, als sei auch jede Hoffnung fern.
Es ist, als drehten Nebel sich im Reigen.
Es ist, als sei verdunkelt jeder Stern.

Es ist, als ging die liebe Sonne unter.
Es ist, als wäre ich mit mir allein.
Es ist, als würde ich nie wieder munter.
Es ist verschüttet all mein Fröhlichsein.

Es ist Tristesse, die überall mich leitet,
es ist Tristesse - sie hüllt mich förmlich ein.
Es ist Tristesse, die weit die Flügel breitet,
doch ferne blinkt ein kleiner Hoffnungsschein…

Helga Schettge

Entnommen aus:
Blattgold der Bäume. – 2. Aufl. –
Hohenwarsleben: vabaduse.de, 2017. –
ISBN: 978-396004-010-1