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POESIE AUS MAGDEBURG ZUM ABEND

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Kompetenzen

Ein Komma im Satz
stand am falschen Platz.
Es fühlte sich unwohl 
und geistig missbraucht,
die Deutsche Rechtschreibung
ist nervig und schlaucht.

Das Komma gekrümmt
und mit trübem Blick
rückt zum Punkt heran
ein ganzes Stück.
Es klagte sein Leid,
warum nur geboren?
Es stand nur herum,
ließ hängen die Ohren.
Mal setzt man mich,
mal lässt man es sein,
die Regeln versteht
 am Ende kein Schwein.
Ich stifte nur Zorn,
doch muss ich was trennen,
im Doppelpack soll man 
die wörtliche Rede erkennen,
Ich stehe immer am anderen Fleck,
da, wo ich sein soll,
lässt man mich weg.

Der Punkt hörte zu
und machte sich rund,
nun halte endlich mal deinen Mund.
Du bist schon ganz wichtig,
sonst  würd’s dich nicht geben,
so viele Reformen in unsrem Leben,
am Ende sind Schreiber und Zeichen verwirrt,
der Duden allein ist’s,
der sich nicht irrt.
Nun heul nicht und hör’ meine Bitte,
ich stehe am Ende, und du in der Mitte.

Margit Seebach

Aus „Sinnesreigen“ - ISBN 978-3-940792-10-5