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Cover beherztefreiheit 1500p

Buchtipp: „Beherzte Freiheit“

Magdeburg, den 14. November 2018


Prüfen, ob ich das will 

 

Von Uta Luise Zimmermann-Krause

 

Das neue Buch von Paul Kirchhof  »Beherzte Freiheit«, erschienen im Verlag Herder,

widmet sich dem Recht der Freiheit und ihren Nuancen im deutschen Rechtsstaat.

Paul Kirchhof ist Professor für öffentliches Recht und Steuerrecht und lehrte bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2013 an der Universität Heidelberg. Hier hatte er einen Lehrstuhl für Staatsrecht inne und war Direktor des Instituts für Finanz- und Steuerrecht. Von 1987 bis 1999 war er Bundesverfassungsrichter. Seine Vorschläge für eine tiefgreifende Reform und Vereinfachung des Steuerrechts sowie für einen radikalen Abbau der öffentlichen Schulden bestimmen seit Jahrzehnten die öffentliche Diskussion entscheidend mit.

Paul Kirchhof ist ein deutscher Verfassungs- und Steuerrechtler. Als Richter am Bundesverfassungsgericht hat Kirchhof an zahlreichen für die Entwicklung der Rechtskultur der Bundesrepublik Deutschland wesentlichen Entscheidungen mitgewirkt.

Als Wissenschaftler und Autor viel beachteter Bücher widmet er sich insbesondere Fragen von Recht und Staatlichkeit, von politischer Gewalt und Finanzmacht, von Recht und Technik. Sein Werk  »Beherzte Freiheit« kommt auf hohem Niveau daher, wie alle Schriften aus seiner Feder. In zwölf übersichtlich gegliederten Kapiteln wird das beherzte Denken zur Freiheit und ihre Grenzen bis hin zur Kraft der Freiheitsidee in der Entwicklung zum Verfassungsstaat in den Fokus genommen. Muße und Arbeit machen zufrieden, und so stärkt Gelassenheit die Freiheit. Ein umfangreicher historischer Abriss erinnert an das zähe Ringen um die Freiheit bis zur Form des Rechtsstaats von heute, denn Humanismus war eher eine Bildungsbewegung der Elitär Gebildeten, während die Renaissance nach künstlerischer Vollkommenheit, Harmonie und Wirklichkeitsnähe suchen ließ. Dies war eine künstlerische Formensprache. Selbst die Reformation setzte auf die einzelnen Menschen und deren  »durch sich selbst bestimmt ist, frei zu sein«.

Allein die Aufklärung verzichtet auf Rückbesinnungs- und Erneuerungsmotive. Sie grenzt sich von allen bisherigen Staats- und Gesellschaftsformen ab. Sie sucht die Zäsur eines Neuanfangs auf der Grundlage der Vernunft. Montesquieu untersucht die Ursachen für den Niedergang Roms und kommt neben der Nennung unterschiedlichster Ursachen auch dazu, dass er sagt: »Rom wurde vernichtet, als alle Völker es zu gleicher Zeit angriffen und von allen Seiten eindrangen.«

Doch Freiheit zu erringen durch friedlichen Umbruch, hat bereits das Bildungsbürgertum mit der Paulskirchenverfassung von 1848 bewiesen - mit nachhaltigem Erfolg. Doch der Wille führt in ein Streben ohne Ende. Sei denn, es gibt unter den Menschen eine Art Vergessen, nicht ohne Aufarbeitung, um die Zukunft zu gestalten. Es bedarf beider Eigenschaften, um nach dem Ende der großen Kriege Neues zu bauen, in dem man zu leben gedenkt. Freiheit bedeutet, sich auf Ungewissheiten einzulassen, über Geheimnisse zu staunen, das eigene Gewissen stetig zu schulen. Dies war nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im geteilten Deutschland nicht immer so, hervorgerufen durch politische Verwerfungen in der Russisch Besetzten Zone. Jedoch nur in Freiheit gewinnt der Mensch Gelassenheit. Die facettenreiche Darstellung der Freiheit in dem Buch »Beherzte Freiheit« und ihre historischen Entwicklung kommt nicht an der Tatsache vorbei, dass Freiheit mit dem Lernen beginnt, denn der Mensch muss sich ständig zur Freiheit qualifizieren. So wird die Beschäftigung mit dem Thema »Freiheit« zum wahren Vergnügen.

                      

  • Paul Kirchhof,

Beherzte Freiheit.

368 Seiten, gebunden,

Hardcover, Schutzumschlag,

Verlag Herder, 2018

ISBN 978-3-451-38178-2

Preis: 26,00 EUR