header-placeholder


image header
image
SAN Heute

Sachsen-Anhalt setzt weiter auf den Ausbau eines attraktiven öffentlichen Nahverkehrs

Magdeburg, den 11. Dezember 2018


Sachsen-Anhalt will den öffentlichen Nahverkehr im Land in den nächsten Jahren weiter verbessern. Besonderes Augenmerk liege dabei auf der wirkungsvollen, wirtschaftlich sinnvollen und somit nachhaltigen Vernetzung zwischen Bahn- und Busangeboten, sagte Verkehrsstaatssekretär Dr. Sebastian Putz heute nach der Kabinettssitzung in Magdeburg, in der die Landesregierung den neuaufgestellten und bis 2030 ausgerichteten „Plan des öffentlichen Personennahverkehrs“ (ÖPNV-Plan) erörtert hat.

 

„Mit der Neuaufstellung des ÖPNV-Plans greifen wir die Herausforderungen der demografischen Entwicklung auf und sichern die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger in allen Regionen des Landes“, betonte Putz. Rückgrat des Nahverkehrs in Sachsen-Anhalt sei das Bahn-Bus-Landesnetz. Zug und Bus fahren hier abgestimmt mit guten Anschlüssen täglich mindestens alle zwei Stunden im Takt. Ergänzt werde dieses attraktive Basisnetz durch Stadtbusse, Trams, Regionalbusse und innovative, flexibel nach dem tatsächlichen Bedarf gesteuerte Mobilitätsangebote im ländlichen Raum, erläuterte der Staatssekretär.

 

Putz bekräftigte die Strategie des Landes, mit der Erhöhung der Reisegeschwindigkeiten und der Verbesserung des Reisekomforts die Bahn als attraktives Verkehrsmittel im Umweltverbund (Fuß, Rad, Bus, Bahn) weiter zu stärken. „Wir werden gegenüber der Deutschen Bahn AG auch künftig darauf dringen, die Schieneninfrastruktur umfassend zu erneuern“, sagte er.

 

Dazu gehöre die grundlegende Erneuerung des Streckennetzes genauso wie kleine Neubauprojekte mit großer Wirkung. Beispielsweise könnte durch den Bau einer kurzen Verbindungskurve bei Calbe sowohl die Reisezeit als auch die Taktdichte auf den Relationen Magdeburg – Bernburg deutlich verbessert werden. Mit dem Streckenausbau zwischen Magdeburg und Oebisfelde könne hingegen das Angebot nach Wolfsburg verbessert werden. Zwischen Halle und Sangerhausen soll mit neuer Stellwerkstechnik eine weitere Verkürzung der Fahrzeiten ermöglicht werden.

 

Nach Auskunft von Sachsen-Anhalts Verkehrsstaatssekretär sieht der neuaufgestellte ÖPNV-Plan des Landes unter anderem folgende Maßnahmen vor, die sich auch in den Leitprojekten des Planes wiederfinden:

 

 

Weiterentwicklung des Verkehrsangebots

 

·        Die gut angenommenen S-Bahn-Systeme in den Verdichtungsräumen Magdeburg und Halle/Leipzig sollen weiter ausgebaut werden. Konkret prüft das Land derzeit die Möglichkeit einer Ausweitung des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes nach Naumburg und Merseburg.

 

·        Auch schnelle Regionalexpressverbindungen (zum Beispiel auf den Relationen Uelzen – Magdeburg und Magdeburg – Leipzig) konnten in den letzten Jahren erhebliche Fahrgastzuwächse erzielen und sollen entsprechend weiter ausgebaut werden.

 

·        Das Bahn-Bus-Landesnetz soll um neue Busverbindungen ergänzt werden, zum Beispiel von Salzwedel nach Wolfsburg, aber auch im Umfeld der Großstädte.

 

·        Entwicklungen neuer Mobilitätsangebote einschließlich des automatisierten und autonomen Fahrens sollen begleitet und auch prototypisch im Land erprobt werden.

 

 

Ausbau und Neubau von Bahnstrecken

 

·        Ganzheitlich ertüchtigt werden sollen die Eisenbahnstrecken (Strecke und Stationen) Magdeburg – Uelzen, Leipzig – Zeitz und Magdeburg – Wolfsburg.

 

·        Geprüft werden soll eine Elektrifizierung etlicher Strecken.

 

·        Ausbau und Neubau von Bahnstationen und Schnittstellen

 

·        Unter anderem sollen folgende Bahnstationen neu errichtet oder an günstigere Standorte verlegt werden: Stendal Hochschule und Bernburg-Roschwitz. Der Erhalt einiger sehr schwach genutzter Zugangsstellen wird geprüft.

 

·        Barrierefrei hergerichtet werden unter anderem die Bahnhöfe Stendal, Schkopau und Bad Kösen.

 

·        Im Schnittstellenprogramm des Landes werden unter anderem Bahnhofsumfelder in Calbe (Saale) Ost, Zeitz und Weißenfels umgestaltet.

 

·        Im Landesprogramm Revita werden unter anderem die Bahnhofsgebäude in Zeitz, Weißenfels und Wolmirstedt hergerichtet und neu belebt. Marode Bahnhofsgebäude ohne Nachnutzungspotenzial werden abgerissen.

 

 

Vereinfachung des Zugangs zum ÖPNV

 

·        Im ÖPNV-Plan ist das längerfristige Ziel verankert, flächendeckende Verbundstrukturen zu schaffen. Das Land schlägt daher die Erweiterung der bestehenden Verkehrsverbünde MDV-Mitteldeutscher Verkehrsverbund und marego vor. Ab 2021 soll ausgehend von den Lösungen in den beiden Verkehrsverbünden ein E-Ticket für Sachsen-Anhalt schrittweise eingeführt werden.

 

·        Das Land fördert zukünftig auch den barrierefreien Ausbau von Bus- und Tramhaltestellen.

 

 

Information, Qualität und Komfort

 

·        Alle Züge im Land Sachsen-Anhalt sollen mit Kundenbetreuern besetzt sein.

 

·        Kostenfreies WLAN soll grundsätzlich in allen Fahrzeugen des Bahn-Bus-Landesnetzes angeboten werden.

 

·        Die INSA-Fahrplanauskunft soll um flächendeckende Tarif- und Echtzeitinformationen, eine Funktion zur Anschlusssicherung sowie um den besonderen Service einer Auskunft über barrierefreie Reiseketten erweitert werden.

 

Der ÖPNV-Plan wurde erstmals 2005 aufgestellt und im Jahr 2011 überarbeitet. Er ist Handlungsgrundlage des Landes insbesondere im Schienenpersonennahverkehr. In den vergangenen Jahren wurden im Rahmen von Workshops und eines förmlichen Beteiligungsverfahrens Landkreise und kreisfreie Städte, Verkehrsunternehmen, benachbarte Bundesländer, Unternehmensverbände und Gewerkschaften, Fahrgast- und Umweltverbände die Möglichkeit zur Mitwirkung und Stellungnahme gegeben. Von 110 Adressaten nutzten 58 das förmliche Beteiligungsverfahren und gaben rund 700 Einzelhinweise, von denen etwa ein Drittel berücksichtigt werden konnte.