Deutschland soll zum Vorreiter bei der digitalen
Gesundheit werden. Dafür engagieren sich acht Fachverbände der industriellen
Gesundheitswirtschaft. Damit die Aufholjagd gelingt, braucht es jedoch eine
gemeinsame Richtung der Akteure – ein eHealth-Zielbild – und politische
Koordination. Darauf hinzuwirken war Ziel eines Diskussionsabends zwischen
Politik und Branchenvertretern am 13. Dezember 2018 in Berlin, veranstaltet von
BIO Deutschland, Bitkom, Bundesverband Gesundheits-IT, BVMed, SPECTARIS, VDGH,
vfa und ZVEI.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn äußerte sich im Rahmen
der Veranstaltung: „Digitale Gesundheit wird unser Leben besser machen. Ohne
Digitalisierung und mit zu restriktivem Datenschutz bleibt unser
Gesundheitswesen hinter seinen Möglichkeiten zurück. Deswegen treibe ich die
Digitalisierung voran, bei der elektronischen Patientenakte, den mobilen
Zugängen und beim e-Rezept. Wir wollen den digitalen Wandel selbst gestalten –
mit klugen Rahmenbedingungen, guter Infrastruktur, nach unseren Vorstellungen
und Standards – und nicht zusehen, wie andere es tun.“
Im internationalen Vergleich meistern diejenigen
Gesundheitssysteme den digitalen Fortschritt in der Versorgung am
erfolgreichsten, die eine klare und gemeinsam definierte eHealth-Strategie
haben. Das zeigt die aktuelle Studie „#SmartHealthSystems“ der Bertelsmann
Stiftung, deren Ergebnisse Thomas Kostera, Project Manager der Stiftung,
vorstellte. Weitere kritische Erfolgsfaktoren sind die Ausrichtung an
gesundheitspolitischen Zielen sowie die Umsetzung durch eine neutrale, aber
verantwortliche Stelle. Deutschland könne von den bereits stärker digital
modernisierten Gesundheitssystemen lernen.
Maria Klein-Schmeink, MdB und Gesundheitspolitische
Sprecherin B’90 Die Grünen schlug einen Digital-Dialog vor, „mit dessen Hilfe
eine Vision für die Digitalisierung im Gesundheitswesen entwickelt wird. Ziel
und Maßstab muss es sein, die Potenziale der Digitalisierung zum Nutzen der
Patientinnen und Patienten zu erschließen und zwar nicht über deren Kopf
hinweg, sondern unter ihrer aktiven Beteiligung. Die Chancen liegen in der
Stärkung der Patienteninformation, in der Anbindung der ländlichen Räume an die
hochspezialisierte moderne Medizin, in der Stärkung von vernetzter und
berufsgruppenübergreifender Versorgung und in der Gewinnung neuer Erkenntnisse
aus den Daten der Versorgungsforschung."
Die Bundesregierung habe weitere Schritte eingeleitet,
sagte Tino Sorge, MdB und Berichterstatter der Unionsfraktion für eHealth: „Die
letzten Wochen haben gezeigt, dass im Politikfeld eHealth eine neue
Strategiekultur Einzug hält. Das ist auch dringend notwendig: Denn einerseits
müssen wir endlich Einzelinteressen überwinden und zu mehr Teamgeist finden.
Andererseits müssen wir fernab der tagespolitischen Fragestellungen
entscheiden, wie unser digitales Gesundheitssystem in Zukunft aussehen soll.
Dabei auch die Expertise der Wirtschaft miteinzubinden, wird auf unserem Weg
zur nationalen eHealth-Strategie erfolgsentscheidend sein.“
Hintergrund:
Die acht Fachverbände BIO Deutschland, Bitkom, Bundesverband Gesundheits-IT, BVMed, SPECTARIS, VDGH, vfa und ZVEI aus vier Branchen der industriellen Gesundheitswirtschaft setzen sich für ein nationales eHealth-Zielbild und einen branchenübergreifenden Dialog dazu ein. Ziel ist es, eine Basis für eine erfolgreiche digitale Transformation im deutschen Gesundheitssystem zu schaffen.
Link zur Bertelsmann-Studie „Digitale Gesundheit“