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POESIE AUS MAGDEBURG ZUM ABEND

spuren


Spuren im Schnee


Vogelfüßchen, Katzenpfötchen –
deutlich sichtbar hier im Schnee –
und gefährlich nah beisammen,
wie ich jetzt gerade seh’.


Liefen sie zur selben Stunde
oder trafen sie sich nicht?
Niemand gibt in dieser Runde
mir davon genau Bericht.


Fraß die Katze diesen Vogel
oder flog er schnell hinauf?
Immer geben solche Spuren
uns geheime Rätsel auf.


Plötzlich enden Spuren: beide!
Wind verwehte hier den Schnee.
Ich steh an des Weges Scheide, 
wo es Freud’ gab oder Weh. 


Wollen wir dem Glück vertrauen,
denn das braucht man hier und dort,
und dem Vögelchen, dem schlauen,
wünschen, es ist längst schon fort.



Helga Schettge

Entnommen aus:

Kastanienblüten. – 
Hohenwarsleben:
vabaduse.de, 2017. – 
ISBN: 978-3-96004-005-7