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Foto Stefanie Nutzenberger

ver.di: Spitzengespräch zur Zukunft von Kaufhof und Karstadt

Mittwoch, den 30. Januar 2019


Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die 
Gesamtbetriebsräte der Warenhäuser Karstadt und Kaufhof haben in 
einem Spitzengespräch mit der Unternehmensführung deutlich erklärt, 
dass ein Zukunftskonzept nur unter Einbeziehung der Beschäftigten und
ihrer Gewerkschaft erfolgreich sein könne. An dem Treffen in Berlin 
nahmen auch der Eigner der Signa-Holding René Benko, CEO Stephan 
Fanderl, die Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Peter Zysik (Kaufhof) und
Jürgen Ettl (Karstadt) und ihre Stellvertreter sowie der 
ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske und ver.di-Bundesvorstandsmitglied 
Stefanie Nutzenberger (Foto) teil. 

Die Unternehmensführung von Karstadt/Kaufhof erklärte in dem 
Gespräch, sie erwarte von den Kaufhof-Beschäftigten einen Beitrag in 
Höhe von 70 Millionen Euro zur Sanierung des Unternehmens. Die 
Signa-Holding wolle ihrerseits im Frühjahr eine Finanzspritze in Höhe
eines dreistelligen Millionenbetrags zur Stützung von Kaufhof 
bereitstellen. Auch würde kein Geld abgezogen, sondern reinvestiert. 

Scharfe Kritik übte ver.di an der Öffentlichkeitsarbeit des 
Unternehmens. "Die bisherige Informationspolitik des Unternehmens und
die Ankündigung, aus der Tarifbindung auszuscheren, war weder 
sachdienlich noch förderlich für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. 
Einseitiges Handeln verhindert Vertrauen", sagte Stefanie 
Nutzenberger. "Eine Tarifflucht und die Mitgliedschaft im 
Arbeitgeberverband ohne Tarifbindung stellt für die Beschäftigten 
eine Provokation dar". Ein Zukunftskonzept müsse von den 
Beschäftigten mitgestaltet werden. 

Das Unternehmen seinerseits stellte klar, eine Tariflösung für 
Kaufhof und Karstadt mit ver.di anzustreben. Die ver.di-Forderungen 
sind eindeutig. Nutzenberger: "Wir brauchen eine Beschäftigungs- und 
Standortsicherung - auch für die 40 Doppelstandorte und ein 
Bekenntnis zur Tarifbindung. Dann sind wir auch bereit, über ein 
Zukunftskonzept zu verhandeln", so Nutzenberger. 

Die Gewerkschaft will die Tarifkommissionen von Kaufhof und Karstadt 
noch im Februar zu gemeinsamen Beratungen über die nächsten Schritte 
und Maßnahmen zusammenrufen. Bis dahin sollen die Eckpunkte eines 
Zukunftskonzepts des Unternehmens inklusive eines möglichen 
Arbeitnehmerbeitrages schriftlich vorliegen und den 
Tarifkommissionsmitgliedern plausibel dargelegt werden.