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Wirtschaftsforum der SPD warnt vor Brexit-Chaos

Mittwoch, den 16. Januar 2019


Das Wirtschaftsforum der SPD bedauert die Ablehnung des EU-Austrittsabkommens durch das britische Parlament und warnt vor unabsehbaren wirtschaftlichen Folgen. „Ohne Abkommen keine Übergangszeit“, sagt der Präsident des SPD-nahen Wirtschaftsverbands, Dr. Michael Frenzel (Foto). „Am Ärmelkanal drohen Verkehrschaos, Lieferengpässe und die Unterbrechung von Produktionsketten.“ Premierministerin Theresa May müsse jetzt rasch einen „Plan B“ vorlegen. Wie der aussehen könnte, wisse derzeit aber niemand. Die Unsicherheit schade den deutschen Unternehmen. „Im Interesse der Wirtschaft plädieren wir für eine Verschiebung des Austrittstermins“, erklärt Frenzel. „Ein ungeregelter Brexit Ende März ist ein wirtschaftliches Horrorszenario.“ 

No-Deal-Brexit kostet Deutschland Milliarden

Allein durch den Wegfall der Abschlusszahlung Großbritanniens entstünde eine Finanzierungslücke im EU-Budget in Höhe von 16,5 Milliarden Euro. Auf Deutschland kämen in den nächsten zwei Jahren Nachzahlungen von etwa 4,2 Milliarden Euro zu. Für die Handelsbeziehungen zum Vereinigten Königreich würden von einem Tag auf den anderen die Regeln der Welthandelsorganisation WTO gelten. Autoexporte über den Ärmelkanal würden demnach mit einem durchschnittlichen Aufschlag von zehn Prozent verzollt. „Großbritannien ist für Deutschland der fünftgrößte Handelspartner“, betont Frenzel. „Das Volumen lag 2017 deutlich über 120 Milliarden Euro.“ Ein Einbruch des milliardenschweren Warenverkehrs wäre gerade für die exportorientierte deutsche Wirtschaft fatal.

Jetzt auf den ungeregelten Austritt vorbereiten

Der Präsident des Wirtschaftsforums der SPD fordert die deutschen Unternehmen auf, sich nun auf den harten Brexit vorzubereiten: „Rechtsnormen, Zollvorschiften, Finanzdienstleistungen – Unternehmen und Selbstständige sollten die Auswirkungen eines Austritts ohne Abkommen umgehend analysieren.“ Bis zum 29. März 2019 müssten erforderliche Anpassungen am Geschäftsmodell abgeschlossen sein. „Es ist wichtig, dass Unternehmen jeder Größe – auch kleine und mittlere Betriebe – entsprechende Vorbereitungsmaßnahmen jetzt möglichst schnell treffen“, unterstreicht Frenzel.