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Stadtbibliothek Magdeburg: Deportation nach Auschwitz vor 75 Jahren

Magdeburg, 24. Februar 2018

Bibliothek erinnert an das Schicksal ermordeter Sinti und Roma

Vor 75 Jahren lösten Polizei und Gestapo am 1. März 1943 das sogenannte „Zigeunerlager“ am nordwestlichen Rand von Magdeburg auf, verhafteten seine Einwohner und inhaftierten sie im Polizeigefängnis. Am darauffolgenden Tag wurden die Inhaftierten zusammen mit Sinti und Roma aus der Region vom Güterbahnhof mit dem Zug nach Auschwitz deportiert. Mit einer Veranstaltungsreihe vom 1. bis zum 6. März und einer Ausstellung erinnert die Stadtbibliothek an das Schicksal der Verfolgten.

 
Im Anschluss an das öffentliche Gedenken an der Erinnerungsstele an das Lager am Fußgängerzugang zum Einkaufszentrum Flora-Park gibt der Historiker Pascal Begrich am Donnerstag, 1. März, um 17 Uhr in seinem Vortrag in der Stadtteilbibliothek Flora-Park, Olvenstedter Graseweg 37, einen Überblick über die Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma in Magdeburg und der Region. Bereits im März 1935 hatte die Stadtverwaltung Magdeburg die Errichtung eines „Zigeunerlagers“ beschlossen, und die Angehörigen der Minderheit mussten ab Mai des gleichen Jahres dort unter widrigen Bedingungen leben. 

 
Am Freitag, 2. März, wird um 16 Uhr in der Zentralbibliothek am Breiten Weg der Film „Was mit Unku geschah. Das kurze Leben der Erna Lauenburger“ gezeigt. Der Film beruht auf einer einjährigen Spurensuche einer Projektgruppe des Alternativen Jugendzentrums Dessau und erzählt das Leben der Erna Lauenburger, geboren 1920 in Berlin. Unter ihrem Sinti-Namen Unku bot sie die Vorlage für das berühmte Kinderbuch „Ede und Unku“. Seit Anfang der 1930er Jahre lebte Unku mit ihrer Familie in Dessau-Roßlau und Magdeburg. Auch sie wurde aus dem Magdeburger Sammellager nach Auschwitz deportiert und ermordet. Die Filmvorführung ist zugleich der Auftakt zur Ausstellung „`…vergiss die Photos nicht, das ist sehr wichtig…´ - Die Verfolgung mitteldeutscher Sinti und Roma im Nationalsozialismus“, die bis zum 31. März in der Zentralbibliothek am Breiten Weg zu sehen ist.

Den Schlusspunkt der Reihe setzt eine Lesung von Juliane von Wedemeyer und Janko Lauenberger, dem Ur-Cousin von Unku, die am Dienstag, 6. März, um 19.30 Uhr in der Zentralbibliothek der Stadtbibliothek ihr gerade erschienenes Buch „Ede und Unku – die wahre Geschichte“ vorstellen.

Interessierte Besucher sind herzlich zu den Veranstaltungen sowie zur Ausstellung eingeladen. Der Eintritt ist frei.