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Wirtschaftsprofessor Straubaar: "Ausstieg der Briten eine Operation am offenen Herzen der EU".

Der renommierte Schweizer Ökonom Thomas Straubhaar ist davon überzeugt, dass die Verhandlungen über den Brexit der europäischen Wirtschaft großen Schaden zufügen. 


"Die Briten zögern das Hinterlegen des Brexit-Gesuchs hinaus, weil nach dem offiziellen Beginn der Austrittsverhandlungen die Uhr gegen sie tickt", sagt Straubhaar der Webseite "Unternehmerpositionen Nord" (unternehmerpositionen.de). Danach haben die Briten zwei Jahre Zeit für ein Lösung, könnten "ihr Gesuch aber jederzeit zurückziehen - das ist nicht auszuschließen. Für mich ist der Brexit eine viel größere Gefahr als der Trumpismus. Denn der Ausstieg der Briten ist eine Operation am offenen Herzen der EU."

Die Europäische Union befindet sich in einem Dilemma. Auf die Frage, ob ein Zerfall Europas drohe, sagte Straubhaar: "Das ist die Tragik der EU: Eigentlich muss sie gegenüber den Briten hart spielen. Aber je härter sie spielt, desto stärker werden die nationalistischen Parteien, weil sie sagen können: Seht her, so dominant und unfair geht die EU mit souveränen Ländern um. Lasst uns austreten." Straubhaar, VWL-Professor in Hamburg und USA-Experte, blickt dennoch optimistisch voraus. "2017 wird makroökonomisch ein gutes Jahr und zwar angefeuert von den USA. Donald Trump wird viel Geld in die Infrastruktur investieren und die Steuersätze senken." Trump werde einen "New Deal" anstreben nach Vorbild Roosevelts, der von der Wall Street finanziert werde: "Die Investitionen in Infrastrukturprojekte bieten weltweit Anlegern die Chance, vernünftige Zinsen zu erzielen." Die angedrohten Strafzölle gegen ausländische Waren und die Aufkündigung von Freihandelsabkommen haben dagegen "dramatische Auswirkungen auf Globalisierung und Freihandel mit den USA". Straubhaar wies auf einen Unterschied hin. "Bei Konsumgütern wird Trump ernst machen, das trifft vor allem China und Asien. Ich glaube aber nicht, dass das für Investitionsgüter gilt: Er wird die Einfuhr deutscher Präzisionsmaschinen, die in der US-Wirtschaft gebraucht werden, um Amerika voranzubringen, nicht erschweren."