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E Rikscha Cargoversion  c  Alexander Hannebohm

Uni Magdeburg: MIT DER STRASSENBAHN ZU IKEA UND DER CARGO-RIKSCHA NACH HAUSE

Bild:  Die Rikscha-Cargoversion eines Elektro-Lastenfahrrades kann in dem ein Kubikmeter großen Frachtraum gut 70 bis 80 Kilogramm transportieren.

Foto: Alexander Hannebohm/Universität Magdeburg



Logistiker der Universität Magdeburg erarbeiten nachhaltiges Verkehrskonzept für die Landeshauptstadt

Logistiker der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg unterstützen das schwedische Möbelhaus IKEA dabei, ein nachhaltiges Verkehrskonzept umzusetzen. Am Lehrstuhl für Logistik entwickelte Prof. Dr.-Ing. Hartmut Zadek gemeinsam mit dem Umweltamt der Landeshauptstadt Magdeburg und Studierenden ein Konzept für umweltfreundliche Mobilität. Das sieht vor, ein E-Lastenrad-Verleihsystem in Magdeburg aufzubauen, in das die Neuansiedlung im Norden der Stadt eingebunden ist.

Neben den 1.100 PKW-Parkplätzen, vier kostenlosen Ladestationen für E-Autos und 90 Fahrradstellplätzen werden dort – je nach Größe des Einkaufs – nicht nur zwei Elektro-Kleintransporter, sondern auch Lastenfahrräder mit Elektroantrieb den Besucherinnen und Besuchern zur Verfügung stehen.

Am Institut für Logistik und Materialflusstechnik der Universität ist bereits ein passender Fuhrpark zusammengestellt worden: So hat eine Rikscha-Cargoversion bis zu einem Kubikmeter Frachtraum und kann gut 70 bis 80 Kilogramm transportieren. Sind in Großstädten wie Magdeburg Autos im Schnitt mit einer Geschwindigkeit von 27 Kilometern pro Stunde unterwegs, erreicht das E-Lastenrad bereits eine Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 16 Kilometer pro Stunde. „Vor dem Hintergrund, dass viele Städte darüber nachdenken, im Innenstadtbereich die Geschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde zu beschränken, relativiert sich der Unterschied zwischen Auto und E-Fahrrad noch weiter“, gibt Professor Zadek zu bedenken. Neben der positiven CO?-Bilanz seien die E-Lastenfahrräder als Pedelec auch noch kostengünstig, benötigten keine Zulassung und Steuern würden auch nicht erhoben.

„Derzeit erarbeiten wir mit dem Umweltamt der Landeshauptstadt Magdeburg sowie dem ADFC ein konkretes Bewirtschaftungskonzept für die E-Lastenrad-Nutzung, aber grundsätzlich sollen die Ausleihstationen ähnlich dem Prinzip von Carsharing-Anbietern funktionieren“, erläutert der Logistiker Hartmut Zadek. Kunden könnten mit der Straßenbahn zum Einkauf fahren und anschließend ein E-Lastenfahrrad ausleihen, um die Neuerwerbungen sicher in die eigenen vier Wände zu transportieren. Für die Rückgabe könnten dann Fahrradgaragen genutzt werden, die im Stadtgebiet verteilt eingerichtet werden müssten.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit fördert den Aufbau eines E-Lastenrad-Verleihsystems in der Landeshauptstadt mit rund 200.000 Euro, so dass drei Garagenanlagen bis Ende 2018 in Magdeburg aufgebaut werden können. Eine Pilot-Garage für E-Lastenfahrräder entsteht derzeit auf dem Campus der Universität. „Dieses Konzept wird auf Dauer nur im Zusammenwirken mit der Stadt funktionieren, denn neben den Ausleihstationen gehört dazu eine nachhaltige Infrastruktur, beispielsweise für Lastenfahrräder ausgebaute Radwege und ein Netz von Ladestationen für E-Bikes oder auch die Einbindung anderer Einkaufsmöglichkeiten, wie den Flora-Park oder Baumärkte, in das Radwegenetz“, unterstreicht Professor Zadek. „Viele Städte mit einem Lastenfahrradnetz gibt es in Deutschland bislang nicht. Die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts könnte da Vorreiterin werden.“