header-placeholder


image header
image
getimage

Buchtipp: „Gauland – Die Rache des alten Mannes“

Magdeburg, den 17. November 2018


Der aus dem Osten Deutschlands  

 

Von Uta Luise Zimmermann-Krause

 

Den politischen Lebensweg von einem, der aus dem Osten kam, beschreibt Olaf Sundermeyer in seinem neuen Buch „Gauland – Die Rache des alten Mannes“, erschienen im Verlag C.H. Beck. Der Autor Olaf Sundermeyer gehört zu den profiliertesten Kennern der rechten Szene in Deutschland und arbeitet als ARD-Reporter im Investigativteam des Rundfunks Berlin-Brandenburg. In 14 übersichtlich geordneten Kapiteln beschreibt er die Stationen des politischen Werdegangs eines vor mehr als siebzig Jahren in Chemnitz geborenen und nach dem Abitur in den Westen Deutschlands geflohenen Jungen.

Die Mutter versorgte das Einzelkind und ihren zwanzig Jahre älteren Mann, einen ehemaligen kaiserlichen Offizier aus der königlich sächsischen Armee und Veteran des Ersten Weltkriegs, der seinem Sohn den Namen Alexander gab. In Anlehnung an den russischen Zaren Alexander. Der Vater starb, als sein Sohn 10 Jahre alt war. Das Verhältnis zur Mutter blieb eng. Auf der Suche nach Identität half Gauland der Sender BBC, der seine Begeisterung für alles Britische bis heute prägte. 

Nach dem Abitur an der Friedrich-Engels-Oberschule in Karl-Marx-Stadt (ehemals Chemnitz). 

Aus Angst, in der DDR nicht studieren zu dürfen, floh er in den Westen Deutschlands. Hier erwartete ihn die Familie eines ehemaligen Militärkameraden seines Vaters. Gauland wohnte im Gästezimmer der Familie in Darmstadt. Rasch holte er Ergänzungsprüfungen zum in der DDR abgelegten Abitur nach und begann daraufhin mit dem Studium. Ein Jahr später holte er seine Mutter nach. Mit ihr wohnte er in der gemeinsamen Wohnung in Wiesbaden. An den Wochenenden pendelte er von Marburg, wo er zunächst Politologie und Geschichte und später Jura studierte, nach Wiesbaden, hier war er zu Hause und damit endgültig angekommen in der Bundesrepublik Deutschland. 

Als 30-jähriger schloss er seine Promotion ab, weil es besser war für seinen Aufstieg. Doch es gelingt ihm nicht in der CDU, die erste Reihe zu besetzen. Die Gründung der AfD gilt wohl als Ausdruck der Wut alter Männer auf die Politik von Angela Merkel. Nun steht Gauland also selbst zum ersten Mal in seinem Leben in der ersten Reihe, nachdem er vierzig Jahre für die CDU tätig war. In der Zeit vor der AfD wirkte er stets im Hintergrund der CDU. Er hält stets Distanz zu den Menschen, reicht kaum die Hand. Gesellig ist er nicht. Und der Kritik an Helmut Kohl (CDU) folgt 17 Jahre später eine unüberwindbare Ablehnung der Regierungspolitik Angela Merkels. Verbale Aggression ist seine Stärke. Doch Gauland ist schwer zu verstehen.                       

  • Olaf Sundermeyer,

Gauland – Die Rache des alten Mannes.

176 Seiten, Klappenbroschur, 

Verlag C.H. Beck, München, 2018,

ISBN 978-3-406-72710-8

Preis: 14,95 EUR