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Gesundheits News: Diabetes nimmt weiter zu - bereits jeder Neunte in Sachsen-Anhalt betroffen

Magdeburg, 14. Dezember 2017 - Laut Barmer Arztreport haben mittlerweile 11,9 Prozent der Sachsen-Anhalter Diabetes mellitus, die so genannte Zuckerkrankheit (bundesweit 9,6 %). 

"Damit stieg die Zahl der Diabetes-Kranken in Sachsen-Anhalt von 2008 bis 2016 um ein Drittel auf mehr als 260.000", sagt Axel Wiedemann (Foto), Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen-Anhalt. Etwa 90 Prozent davon entfallen auf den Typ-2-Diabetes, oft als "Alterszucker" bezeichnet. "Doch mittlerweile sind auch immer mehr Jüngere davon betroffen", sagt Wiedemann. So gibt es landesweit bereits mehrere Tausend Diabetes-Patienten unter 40 Jahren. Und sogar einige Hundert Teenagern in Sachsen-Anhalt haben bereits eine entsprechende Diagnose.

"Die Hauptursachen für zu hohe Blutzuckerwerte sind falsche Ernährungsgewohnheiten und zu wenig Bewegung", sagt Axel Wiedemann. "Mindestens 2,5 Stunden intensive Bewegung sollten es pro Woche schon sein, am besten über mehrere Tage verteilt. Zum Beispiel Radfahren, Laufen oder auch Schwimmen." Doch laut Weltgesundheitsorganisation WHO bewegen sich drei Viertel der Männer und vier Fünftel der Frauen in Deutschland nicht genug. Hinzu kommen als weitere Risikofaktoren eine kalorienreiche Ernährung mit zu viel Zucker und Fett sowie Tabak- und Alkoholkonsum. "Da hilft nur: Reduzieren!", rät Wiedemann.

Welche Symptome können auftreten?

Bei einem unbehandelten Diabetes mellitus Typ 2 sind die Blutzuckerwerte dauerhaft erhöht. Dies ist nicht immer gleich spürbar. Ein Typ-2-Diabetes kann sich über Jahre entwickeln, ohne dass Symptome auftreten. Ist der Blutzuckerspiegel sehr stark erhöht, kann es zu Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit (diabetisches Koma) kommen. Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel kann folgende Symptome verursachen:

·         starkes Durstgefühl,
·         häufiges Wasserlassen,
·         Müdigkeit und Antriebsschwäche,
·         Übelkeit,
·         Schwindel.

Welche Diabetes-Typen gibt es?

Es gibt zwei Haupttypen des Diabetes. Typ-1-Diabetes tritt in der Regel schon im Kindes- oder Jugendalter auf. Zu einem Typ-1-Diabetes kommt es, weil die Bauchspeicheldrüse geschädigt ist und kein oder nur sehr wenig Insulin produziert.

Anders verhält es sich beim Typ-2-Diabetes, dem so genannten Alterszucker. Bei dieser Stoffwechselerkrankung wird das Insulin von den Körperzellen immer schlechter aufgenommen und verwertet, was zu einer erhöhten Zuckerkonzentration im Blut führt. Etwa 90 Prozent aller Diabetes-Erkrankungen entfallen auf Typ 2.

Die Auswertungen der BARMER belegen zudem einen deutlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern: Demnach sind bundesweit 10,6 Prozent der Männer an Diabetes erkrankt, bei den Frauen 8,4 Prozent. So steigt der Anteil der Diabetiker unter Männern zwischen 65 und 80 Jahren auf 29 Prozent, bei Frauen sind es 20 Prozent. Bei den über 80-jährigen Männern leiden sogar 33 Prozent an Alterszucker, bei den Frauen 25 Prozent.


"Eine besondere Herausforderung für Diabetiker des Typs 2 ist die Kontrolle des Blutdrucks und die richtige Einstellung mit blutzuckersenkenden Medikamenten", erläutert Axel Wiedemann. Während hohe Blutzuckerwerte auf Dauer Folgeerkrankungen verursachen, droht bei zu niedrigen Werten eine gefährliche Unterzuckerung des Gehirns bis hin zum Bewusstseinsverlust. Die Zahl dieser so genannten "entgleisten Diabetiker" dürfte bei jährlich rund 30.000 Fällen in Sachsen-Anhalt liegen.

Schwerwiegende Folgen von Diabetes

Eine gefürchtete Folgeerkrankung von Diabetes ist das diabetische Fußsyndrom, bei dem periphere Nerven und Blutgefäße geschädigt sind und Gewebe absterben kann. Auch für weitere Krankheiten sind Diabetiker anfällig. So steigen das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko sowie Adipositas (Fettleibigkeit) erheblich. Laut Statistischem Landesamt mussten im Jahr 2015 fast 9.000 Einwohner Sachsen-Anhalts aufgrund von Diabetes mellitus im Krankenhaus behandelt werden. Für etwa 1.300 Diabetiker im Bundesland verlief die Krankheit tödlich.