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Pfeiffersche Stiftungen Magdeburg: Monat März ist Darmkrebsmonat - So schützen Sie sich vor Darmkrebs

Foto: Diplom-Mediziner Heiner Weigel, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie im Klinikum in den Pfeifferschen Stiftungen 

09. März 2018

Kaum eine Früherkennungsmaßnahme ist so erfolgreich wie die Koloskopie

Magdeburg. Die schlechte Nachricht: Darmkrebs, das ist ein sogenanntes kolorektales Karzinom, ist mit etwa 62.000 Neuerkrankungen und 26.000 Todesfällen im Jahr eine der häufigsten Krebsarten bundesweit. Die gute Nachricht: Bei frühzeitiger Diagnose ist Darmkrebs zum hohen Prozentsatz heilbar. Und die Früherkennung die beste Chance, Leben zu retten!

Eine Darmspiegelung - im Fachjargon Koloskopie - ist dafür eine einfache Methode. Gesetzlich Versicherte ab 55 Jahren haben darauf einen Anspruch. Sind Verwandte bereits an einem solchen Tumor erkrankt, kann die erste Untersuchung auch früher erfolgen.  Doch viele Menschen haben Angst vor so einer Untersuchung. Wahrscheinlich auch wegen der vorausgehenden Darmreinigung. Beide haben den Ruf, äußerst unangenehm zu sein. Genau um diese Vorurteile zu widerlegen, ruft die Felix Burda Stiftung seit 2002 alljährlich den März als Darmkrebsmonat aus. Das Ziel: Um für die so wichtige Vorsorge zu sensibilisieren.

In zehn Jahren hat diese Untersuchung rund 180.000 Menschen vor Darmkrebs bewahrt. Bei weiteren 40.000 wurden Tumore in so frühen Stadien entdeckt und beseitigt, dass für die Behandelten noch ausgezeichnete Chancen auf Heilung bestehen. So das Ergebnis einer Analyse des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg, veröffentlicht 2015 in der Fachzeitschrift "Clinical Gastroenterology and Hepatology".

"Bei der Früherkennung versucht man, Darmkrebs in einem möglichst frühen Stadium zu entdecken, weil die Heilungsaussichten dann am größten sind. Ganz und gar verhindern lässt sich ein bösartiger Tumor im Darm dann, wenn bereits seine Vorstufe, ein kolorektales Adenom, also ein Darmpolyp, aufgespürt und entfernt wird. Damit wird die Darmkrebsfrüherkennung zu einer echten Vorsorge", sagt Diplom-Mediziner Heiner Weigel, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie im Klinikum in den Pfeifferschen Stiftungen.

Darmpolypen sind gutartige Wucherungen der Darmschleimhaut. Manche können sich aber im Laufe der Jahre zu bösartigem Darmkrebs entwickeln. Das kann zehn Jahren dauern, bis aus solchen Schleimhautveränderungen Krebs entsteht.

"Da Polypen in der Regel wenig Symptome verursachen, lassen sie sich nur durch regelmäßige Koloskopien erkennen! Entdecken wir Adenome während einer Darmspiegelung, können wir sie meist mit Hilfe einer  Schlinge oder einer Zange vollständig entfernen", so Gastroenterologe Weigel.

"Die Polypen werden bei uns in der Praxis und die größeren in seltenen Fällen auch in unserer Klinik endoskopisch abgetragen. Sollte sich unglücklicherweise tatsächlich ein bösartiger Tumor finden, leiten wir die weiteren notwendigen Untersuchungen und auch die operative Therapie ein", so Gastroenterologe Weigel weiter.

"Zur Planung der Therapie haben wir seit etwa fünf Jahren eine Tumorkonferenz gemeinsam mit unseren Chirurgen und Radiologen und  einer hämatologisch-onkologischen Praxis etabliert."

Eine Darmspiegelung dauert bis zu 30 Minuten. "In der Regel erhalten Patienten zur Untersuchung ein Beruhigungsmittel, das sie in einen schlafähnlichen Zustand versetzt, wodurch sie von der Untersuchung und irgendwelchen Unannehmlichkeiten gar nichts mitbekommen. Die Koloskopie ist sicher, sauber und schmerzfrei."

Die Darmspiegelung ist eine häufig angewandte Untersuchung, die neben der Vorsorge auch der Abklärung unklarer Beschwerden dient. Entdeckt man Blut im Stuhl oder ist der Test auf nicht sichtbares (okkultes) Blut im Stuhl auffällig, wäre eine Koloskopie angebracht. Und wenn wiederholt Durchfall, Verstopfung oder Bauchschmerzen auftreten, auch bei Eisenmangel, Blutarmut, unklarer Gewichtsabnahme und vermehrten Blähungen.

Werden Krebsvorstufen entdeckt, sollte die Spiegelung je nach Art und Größe der Geschwülste alle drei bis fünf Jahre wiederholt werden, sonst reicht eine Kontrolle nach zehn Jahren.

Die einfachen Methoden wie eine Darmaustastung oder der Stuhltest werden meist vom Hausarzt, Gynäkologen oder Urologen im Rahmen des Krebsfrüherkennungsprogramms durchgeführt. Für eine Darmspiegelung ist es hingegen wichtig, dass man sich an einen in der Endoskopie erfahrenen Magen-Darm-Spezialisten wendet.