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Heute in Magdeburg: Polizeiliche Kriminalstatistik 2017 vorgestellt

Magdeburg, den 20. März 2018

Erneut positive Trends bei der Anzahl der Straftaten und bei der Aufklärungsquote

 

1. Allgemeines

 

Innenminister Holger Stahlknecht (Foto): „Rückgang der Kriminalität, höhere Aufklärungsquote, Rückgang bei den Wohnungseinbruchsdiebstählen“. Am heutigen Tag stellte Minister Stahlknecht in Magdeburg die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2017 vor. Mit insgesamt 186.550 von der Polizei erfassten Delikten liegt der Wert damit zum achten Mal in Folge unterhalb von 200.000 Straftaten. Gegenüber dem Jahr 2016 beträgt der Rückgang 9.914 Straftaten. Zudem stellt diese Zahl ein Zehn-Jahres-Tief dar.

 

Die Aufklärungsquote konnte im vergangenen Jahr abermals gesteigert werden und liegt mit 55,7 Prozent über dem Wert des Vorjahres (+0,3 Prozentpunkte). Gesunken ist die Anzahl der Tatverdächtigen um 4.657 auf die Gesamtzahl von 68.599 Tatverdächtigen.

 

Innenminister Stahlknecht: „Dass es so ist, wie es ist, stellt einen Verdienst unserer Polizei dar. Die positiven Zahlen sind indes keine Selbstverständlichkeit. Bitte bedenken Sie die gegenwärtigen Rahmenbedingungen. Stichworte: Personalsituation und Arbeitsaufwuchs. Diese verlangen den Kolleginnen und Kollegen mitunter sehr viel ab. Wofür ihnen ein Dank an dieser Stelle gebührt.“

 

 

2. Zentrale Aussagen der PKS 2017

 

2.1 Häufigkeitszahl

 

Die Häufigkeitszahl stellt den Anteil der begangenen Straftaten im Verhältnis zur Bevölkerungszahl dar. Sie wird anhand der polizeilich bekannt gewordenen Fälle errechnet, auf 100.000 Einwohner dargestellt und auch als Kriminalitätsbelastung beschrieben. Im Jahr 2017 lag diese bei 8.342 Straftaten je 100.000 Einwohner und sank damit um 407 Straftaten je 100.000 Einwohner (5-Jahres-Tief; Rückgang um 4,7 Prozent).

 

2.2 Tatverdächtige

 

Von den registrierten Tatverdächtigen waren 81 Prozent Erwachsene und lediglich 19 Prozent Jungtatverdächtige und somit unter 21 Jahren. 74,2 Prozent der Tatverdächtigen waren männlich; 25,8 Prozent weiblich. Die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen ging von 24,8 Prozent in 2016 auf 21,6 Prozent in 2017 zurück. Abzüglich der ausländerrechtlichen Straftaten, also Straftaten, die nur von Nichtdeutschen begangen werden können, wurden 9.762 Nichtdeutsche als Tatverdächtige registriert.

 

Die Gesamtzahl der Jungtatverdächtigen, das heißt Tatverdächtige, die unter 21 Jahre alt sind, beläuft sich 2017 auf 13.015. Diese Gruppe beging insgesamt 18.491 Straftaten. Hier ist ein Rückgang von 5,9 Prozent (1.165 Fälle) zu 2016 zu verzeichnen. Die 197 Intensiv-Jungtatverdächtigen (begehen mehr als neun Einzelhandlungen im Kalenderjahr pro Person) verursachten 2.987 Fälle. Damit haben lediglich 1,5 Prozent der Jungtatverdächtigen (13.015 Personen) 16,1 Prozent der Gesamtfälle in dieser Gruppe begangen.

 

Im Bereich der erwachsenen Tatverdächtigen entfielen 84.373 Fälle auf 55.584 Personen. 1,5 Prozent der Tatverdächtigen (846 Personen) sind dabei für 16,6 Prozent aller Straftaten (14.028 Fälle) verantwortlich (erwachsene Intensivtatverdächtige).

 

2.3 Anteile von Straftatengruppen an der Gesamtkriminalität

 

·         Diebstahl insgesamt: 73.498 (39,4 Prozent)

·         Rohheitsdelikte/Straftaten gegen die persönliche Freiheit: 24.816 (13,3 Prozent)

·         strafrechtliche Nebengesetze: 16.723 (9,0 Prozent)

·         sonstige Straftatbestände StGB: 38.962 (20,9 Prozent)

·         Vermögens- und Fälschungsdelikte: 30.802 (16,5 Prozent)

·         Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung: 1.640 (0,9 Prozent)

·         Straftaten gegen das Leben: 109 (0,1 Prozent)

 

2.4 Entwicklung ausgewählter Deliktsbereiche

 

2.4.1 Entwicklung der Fallzahlen beim Diebstahl insgesamt und bei Wohnungseinbruchdiebstählen

 

Der Diebstahl bildet mit einem Anteil von 39,4 Prozent an der Gesamtkriminalität den mit Abstand größten Schwerpunkt der Kriminalität. Die Fallzahlen sind im zweiten Jahr in Folge von 79.599 auf nunmehr 73.498 Fälle gesunken. Dies bedeutet für 2017 einen erneuten Rückgang um 7,7 Prozent und zugleich die niedrigste Fallzahl im 10-Jahres-Vergleich.

 

Delikte des Wohnungseinbruchsdiebstahls nahmen erstmals nach zuvor sieben Jahren der Steigerung in 2017 auf 2.715 Fälle ab. Diese Form des Diebstahls sank im Vergleich zu 2016 um 11,3 Prozent (346 Fälle).

 

2.4.2 Entwicklung der Rauschgiftdelikte

 

Im Jahr 2017 wurden in Sachsen-Anhalt 8.382 Fälle der Rauschgiftkriminalität registriert. Das waren 1.041 Fälle bzw. 14,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Der überwiegende Teil, 4.272 Fälle bzw. 52 Prozent, kann Cannabis zugeordnet werden. Weitere 1.981 Fälle bzw. 24 Prozent entfallen auf Methamphetamin-Substanzen, 1.315 Fälle oder 16 Prozent auf Amphetamin-Substanzen.


 

 

2.4.3 Gewaltkriminalität

 

Die Entwicklung der Gewaltkriminalität ist in 2017 erneut leicht rückläufig Der Rückgang in den Fallzahlen, - 117 Fälle oder - 2,0 Prozent, entspricht einem Aufkommen in 2017 von 5.648 Fällen.

 

2.4.4 Straftaten mit Tatmittel Internet

 

In den Delikten der Straftaten mit Tatmittel Internet ist weiterhin ein Anstieg erkennbar. Dieser betrug 11.052 Fälle; 12,5 Prozent mehr im Vergleich zu 2016.

 

2.4.5 Sexuelle Selbstbestimmung/Vergewaltigung

 

Im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung war im vergangenen Jahr ein Anstieg um 160 Fälle auf 1.640 Straftaten 2017 zu verzeichnen. Diese Entwicklung ist in erster Linie auf eine Änderung im Sexualstrafrecht sowie die notwendige Erfassung in der PKS im Jahr 2017 zurückzuführen. Allein auf den neu geschaffenen Paragrafen 184 i StGB (Sexuelle Belästigung) entfielen 221 Straftaten. Ebenfalls reformiert wurde der Straftatbestand des Paragrafen 177 StGB (Vergewaltigung; „Nein heißt nein!“). Betrachtet man ausschließlich die Anzahl der Vergewaltigungen in dieser Deliktsgruppe, ist ein erheblicher Rückgang um 86 Fälle von ursprünglich 255 auf 169 Fälle erkennbar (minus 33,7 Prozent). Eine Vergleichbarkeit zu den Vorjahren ist damit nur bedingt möglich.

 

2.5 Kriminalität begangen von Zuwanderern

 

Im Jahr 2017 wurden in Sachsen-Anhalt deutlich weniger Straftaten von Zuwanderern registriert. Zuwanderer im Sinne der Polizeilichen Kriminalstatistik sind Nichtdeutsche, die sich unerlaubt oder erlaubt mit dem Aufenthaltsstaus Asylbewerber, einer Duldung, als Kontingent- und Bürgerkriegsflüchtling oder als Schutz- und Asylberechtigte in Deutschland aufhalten. Insgesamt wurden von dieser Personengruppe 12.679 Straftaten begangen. Dies bedeutet einen Rückgang von 2.665 Fällen bzw. 17,4 Prozent im Vergleich zu 2016. Bei dem größten Anteil der begangenen Delikte handelt es sich um Verstöße gegen ausländerrechtliche Bestimmungen. Dies betrifft etwa die illegale Einreise in das Bundesgebiet oder die Verletzung von Aufenthaltsbeschränkungen. Bei 5.477 Fällen bedeutet dies ein Rückgang von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr in dieser Deliktsgruppe (Rückgang der Zuwandererzahlen).