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MD Soziale Mitte

Magdeburg: Sozialladen und Begegnungstreff „Jacke wie Hose“ findet regen Zuspruch

BU: v.l. Mohamad Dalloull, Dolmetscher und Begleiter und Holger Zimmermann, Leiter der Einrichtung im Begegnungstreff „Hose wie Jacke“.


Von Annett Szameitat

Noch ist es eher ruhig an diesem frühen Vormittag im sozialen Begegnungszentrum „Jacke wie Hose“ im Stadtteil Salbke. Nach und nach finden sich die ersten Besucher ein, Migranten, Deutsche – man kennt sich. Jeder ist willkommen. Christ, eine junge Nigerianerin werkelt in der Küche. Zwei junge Männer, aus Syrien und dem Iran, sind im Kleiderfundus beschäftigt. Multikulturell geht es hier zu. Alle drei sind Bundesfreiwillige und neben einem festangestellten Mitarbeiter Teil des neun köpfigen Mitarbeiterteams um Holger Zimmermann, dem Leiter der Einrichtung. „Unser Hadi ist handwerklich begabt und repariert hier fast alles. Jeder hat seine Aufgabe und wird wertgeschätzt.“ Wir helfen uns hier selbst, so Holger Zimmermann, tragen uns über den Verkauf von Möbeln, Kleidung und Hausrat zum kleinen Preis sowie über Spenden.“ Gebraucht werden momentan besonders Kleinmöbel. 

Träger der Einrichtung ist der gemeinnützige Verein „Soziale Mitte e.V.“, dem 11 Mitglieder angehören. Holger Zimmermann, als 1. Vorsitzender, gründete den Verein zusammen mit seinem Bruder im Oktober 2012. Dank einer größeren Spende konnte der Verein im November 2015 umziehen in das heutige 120 qm große zentral gelegene Domizil in der Straße Alt Salbke 68. Seitdem ist „Hose wie Jacke“ eine feste Größe im Stadtteil. Hier gibt es neben Kleidung und Co. auch ein offenes Ohr für Jedermann. Die Besucher kommen aus dem gesamten Stadtgebiet - viel laufe über Mundpropaganda. Bis zu 30 Hilfesuchende sind es täglich –  sozial benachteiligte Bürger, Menschen in schwierigen Lebenslagen und besonders Migranten. Jeder findet im Team um Holger Zimmermann Zuspruch und Beistand. Holger Zimmermann möchte für andere Menschen da sein, ist mit Herzblut dabei. „Wir sind hier ein Anlaufpunkt für Menschen in Not und Bindeglied zu Ämtern und Institutionen.“ Im Rahmen der Jugendgerichtshilfe können auch Sozialstunden abgeleistet werden. Professionelle Partner für fachkompetente Hilfe im Bereich Sozialpädagogik und bei Rechtsfragen unterstützen ebenfalls die Arbeit des Vereins. Die Hilfesuchenden sind zu 70 % Migranten, so Holger Zimmermann. Ein festangestellter Dolmetscher, selbst syrischer Flüchtling, ist dabei unersetzlich für die Vereinsarbeit – vermeidet Sprachbarrieren und vermittelt Vertrauen. Die Hilfeleistungen der Mitarbeiter sind vielfältig. Sie reichen von Hilfe beim Ausfüllen von Formularen, der Begleitung zu Behörden bis zur Unterstützung bei Wohnungs- und Arbeitssuche. Es geht ums Hineinfinden in einen fremden Kulturkreis mit fremden Sitten und fremden Regeln. Es ist Hilfe zur Selbsthilfe. „Wir bringen die Menschen auf den Weg“, betont Holger Zimmermann. Und dies mit viel Empathie und Verständnis. Auch das gesellige Beisammensein trage dazu bei. Jeden Freitag gibt es ein gemeinsames Essen. Beim Plaudern im gemütlichen Aufenthaltsraum wird zudem die deutsche Sprache geübt. Teilweise verlange die Arbeit auch emotional viel ab, gesteht der 48-Jährige. „Am Nachmittag mit den Kindern zu spielen, ist ein schöner Ausgleich.“ 

Holger Zimmermann erhält viel Dankbarkeit zurück. Häufig werde er als Gast zum Essen in die Familie eingeladen und lerne dort das traditionelle Leben kennen. Auch ehemals Hilfesuchende halten noch Kontakt zu Holger Zimmermann und seinem Team.

Die Öffnungszeiten der Begegnungsstätte sind Dienstag bis Donnerstag von 10 – 17 Uhr, Freitag von 9 – 16 Uhr. Weitere Infos gibt es unter www.sozialemitte-ev.de