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02 san heute

Fachveranstaltung im Magdeburger Landtag

Magdeburg, 28.2.2018

Information und Erinnerung an die Todesopfer an
der innerdeutschen Grenze in Sachsen-Anhalt

Auf 342 km Länge verlief im Gebiet des heutigen Sachsen- Anhalt bis 1989 die
innerdeutsche Grenze.

Landesbeauftragte Birgit Neumann-Becker informierte in der heutigen Veranstaltung
darüber, dass nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zwischen
1949 und 1989 insgesamt 124 Menschen mit einem Bezug zu Sachsen- Anhalt
an der innerdeutschen Grenze ums Leben gekommen sind.

Von diesen kamen 98 Menschen an Grenzabschnitten in Sachsen-Anhalt ums
Leben, 26 Menschen aus dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt verloren an
anderen Grenzabschnitten ihr Leben. (Davon 7 Tote aus Sachsen-Anhalt an der
Berliner Mauer.)

66 dieser Todesopfer waren zwischen 19 und 29 Jahren alt. 46 der Opfer waren
bei den Grenztruppen oder bei der Grenzpolizei, von ihnen starb die Hälfte
durch Suizid.

40 Jugendliche, Männer und Frauen wurden erschossen, 11 kamen durch Minen
und Selbstschussanlagen ums Leben.

Jeder dieser Menschen hatte eine eigene Geschichte, eine Familie und Freunde.
Dass die SED-Führung, Menschen zu Verbrechern erklärte und kriminalisierte
und notfalls mit Waffengewalt am Verlassen des Landes hinderte, beschäftigt
die Öffentlichkeit bis heute.

In der Veranstaltung wurde auf der Grundlage dieser Erkenntnisse darüber diskutiert,
wie an die Opfer erinnert werden könne. Vielen war nach ihrem Tod eine
öffentliche und würdige Bestattung verwehrt worden. Die Familien tragen bis
heute schwer an den Verlusten und Erinnerungen.

Staatssekretär Klaus Rheda (MULE) führte aus, dass auch mit dem Projekt
„Grünes Band“ Möglichkeiten der Erinnerung an das Grenzregime verbunden
werden sollten.

Angesichts der epochalen geschichtlichen Bedeutung des Grenzregimes für die
deutsche und europäische Geschichte regte die Landesbeauftragte eine namentliche
Erinnerung an die Toten des Grenzregimes in Sachsen-Anhalt an.

Eine weitere Informations-Veranstaltung dazu wird am 22. März (17 Uhr) in der
Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn stattfinden.

Die Veranstaltung wurde gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung
und der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt verantwortet, an der Diskussion
im Magdeburger Landtag nahmen 70 Personen teil, darunter Mitglieder
des Landtages, Kommunalpolitiker aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen,
Zeitzeugen sowie Schülerinnen und Schüler.