Pulsierende Schmerzen, Übelkeit, Schwindel: Migräne gilt als typisches Frauenleiden – vor allem bei Mädchen ab der Pubertät. Laut einer aktuellen Datenerhebung der KKH Kaufmännische Krankenkasse sind die Kopfschmerzattacken aber auch bei jungen Männern auf dem Vormarsch: Demnach verzeichnet die KKH von 2006 auf 2016 bei den 15- bis 19-Jährigen einen deutlichen Anstieg um rund 40 Prozent, bei den 25- bis 29-jährigen Männern sogar um fast 70 Prozent. Zwar sind nach wie vor etwa zwei- bis dreimal mehr junge Frauen zwischen 15 und 29 Jahren von der Migräne betroffen – zuletzt rund 12.000 KKH-Versicherte. Hier gab es aber in den genannten Altersklassen eine deutlich geringere Steigerung von um die 30 Prozent.
Mögliche Gründe für die zunehmende Migräne bei jungen Männern sind Schul- bzw. beruflicher Stress und Leistungsdruck, Schlafmangel, falsche Ernährung, exzessive sportliche Aktivitäten, lange Zeiten vor Fernseher und Computer sowie das Hören von zu lauter Musik. Bei Frauen sind Migräneattacken dagegen oft hormonell bedingt. Werden Kopfschmerzen chronisch und treten besonders häufig auf, können sie die Gesundheit und das Leben stark einschränken. Nicht nur die häufigen Schmerzen belasten, sondern auch Begleiterscheinungen wie Übelkeit und Erbrechen sowie die Angst vor der nächsten Attacke.
Christian Riemenschneider vom KKH-Serviceteam in Aschersleben gibt Tipps für Betroffene:
Wenn diese Methoden nicht ausreichen, die Anfälle mehr als dreimal im Monat auftreten, besonders schmerzhaft oder lang anhaltend sind, ist meist eine längerfristige medikamentöse Behandlung notwendig. „Wenn ein Jugendlicher vorbeugend Medikamente nimmt, ist es aber wichtig, die Anwendung regelmäßig zu überprüfen“, betont Christian Riemenschneider. Denn bei vielen Heranwachsenden klingt die Migräne mit der Zeit ab, sodass irgendwann keine Behandlung mehr nötig ist. Riemenschneider: „Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten.“ Für Versicherte, die regelmäßig unter Kopfschmerzen und Migräne leiden, bietet die KKH außerdem die Möglichkeit, sich in einem von drei Kopfschmerzzentren vorzustellen. Dort entwickelt ein Team aus Neurologen, Psychologen und Physiotherapeuten individuelle Therapien für Betroffene.
Foto/KKH