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1. Ausbildungsreport für Sachsen-Anhalt – DGB sieht Nachbesserungsbedarf bei Ausbildungsqualität

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Montag, den 12. November 2018


Mehr als die Hälfte der Auszubildenden weiß nicht, wie es nach der Ausbildung weiter geht. Ein Drittel der Befragten machen regelmäßig Überstunden und nur 15 Prozent bekommen dafür einen Ausgleich. 21 Prozent haben Probleme, sich nach der Ausbildung zu erholen und bei 32 Prozent wurden gesetzliche Ruhezeiten nicht immer eingehalten. Das sind die zentralen Ergebnisse des ersten Ausbildungsreports der DGB Jugend Sachsen-Anhalt. Der Ausbildungsreport erscheint erstmalig als landesweite Analyse für Sachsen-Anhalt und wird heute im Rahmen der Landespressekonferenz eröffnet.

 

Der Ausbildungsreport basiert auf einer Befragung von 1.067 Auszubildenden, die im Ausbildungsjahr 2017/18 eine betriebliche Ausbildung in Sachsen-Anhalt absolvierten. Befragt wurden Auszubildende aus 22 der 25 häufigsten dualen Ausbildungsberufe.

 

Susanne Wiedemeyer (Foto), Landeschefin des DGB Sachsen-Anhalt: „Wir freuen uns darüber, dass wir erstmalig einen Ausbildungsreport für Sachsen-Anhalt veröffentlichen. Wir wollen mit dem Report die fachliche Diskussion über die Qualität der dualen Ausbildung bereichern. Die aktuell angespannte Lage auf dem Ausbildungsmarkt muss Anlass sein, dass Politik, Betriebe und Berufsschulen die Qualität der Ausbildung kontinuierlich verbessern. Wenn ein Drittel der Auszubildenden mit ihrer Ausbildung eher unzufrieden ist, dann zeigt das einen deutlichen Nachbesserungsbedarf bei der Qualität der dualen Ausbildung in Sachsen-Anhalt. Erfreulich ist jedoch, dass die Mehrheit der Auszubildenden mit ihrer Ausbildung zufrieden oder sehr zufrieden sind.“

 

Der Ausbildungsreport rückt die Beurteilungen und Perspektiven der Auszubildenden in Bezug auf Ihre Ausbildungsberufe in den Fokus. Erfragt wurde unter anderem, wie Auszubildende die fachliche Qualität des Berufsschulunterrichts, die fachliche Qualität der betrieblichen Ausbildung, die allgemeine Ausbildungszufriedenheit oder die Rahmenbedingungen der Ausbildung, bspw. die Größe des Betriebs, bewerten.

 

Fabian Pfister, Landesjugendsekretär der DGB Jugend Sachsen-Anhalt: „Die duale Ausbildung ist für alle Beteiligten eine große Chance und Herausforderung. Das darf nicht dazu führen, dass Auszubildende schon früh an das Ableisten von Überstunden gewöhnt werden und nicht wissen, wie der konkrete Ablauf der betrieblichen Ausbildung organisiert ist. Es kann nicht sein, dass mehr als ein Drittel der befragten Auszubildenden regelmäßig Überstunden machen und von diesen Auszubildenden 15 Prozent dafür keinen Ausgleich erhalten.“

 

Der Ausbildungsreport Sachsen-Anhalt bildet die regionale Wirtschaftsstruktur ab. Drei Viertel der Befragten absolvieren ihre Ausbildung in Betrieben und Dienststellen mit weniger als 250 Beschäftigten. Die Zufriedenheit mit der Ausbildung hängt dabei eng mit der Größe der Betriebe zusammen. Je größer die Betriebe, desto zufriedener sind die Auszubildenden.

 

Pfister weiter: „Die viel beschworene Bedeutung der dualen Ausbildung für die Fachkräftesicherung muss sich auch in konkreten Zukunftsperspektiven für Auszubildende niederschlagen. Die Realität sieht aber so aus, dass etwas mehr als die Hälfte der befragten Auszubildenden nicht wussten, ob sie nach der Ausbildung übernommen werden.“

 

Der Ausbildungsreport Sachsen-Anhalt ist eine Regionalauswertung des bundesweiten Ausbildungsreports der DGB Jugend, welcher in diesem Jahr zum dreizehnten Mal erschienen ist. Der Ausbildungsreport setzt in jedem Jahr unterschiedliche thematische Schwerpunkte. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt auf den Ausbildungs- und Arbeitszeiten.