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Gesundheits News: Auch Sachsen-Anhalts Männer leiden zunehmend an Depressionen

Magdeburg, 18. Januar 2018 Immer mehr Sachsen-Anhalter gehen wegen einer Depression zum Arzt, darunter zunehmend Männer. Das geht aus einer Studie der BARMER bezogen auf die gesamte Bevölkerung hervor. Demnach waren im Jahr 2015 in Sachsen-Anhalt 44.800 Männer im Alter zwischen 40 und 64 Jahren wegen einer depressiven Episode beim Arzt – 18 Prozent mehr als 2012. Bei den Frauen stieg die Zahl der Betroffenen im selben Zeitraum um fast 17 Prozent auf 100.300 Betroffene (siehe Tabelle). „Vor allem Männer sollten aus falscher Scham nicht im Stillen leiden. Eine Depression ist eine Krankheit, die unbehandelt im schlimmsten Fall tödlich enden kann. Depressionen sind längst eine Volkskrankheit, die so früh wie möglich behandelt werden sollten“, sagt BARMER-Landesgeschäftsführer Axel Wiedemann (Foto). So begingen in Deutschland im Jahr 2015 rund 10.000 Menschen Suizid, darunter etwa dreimal so viele Männer wie Frauen.

 

Regionale Unterschiede sind rein medizinisch kaum erklärbar

Die bundesweite Analyse zeigt außerdem deutliche regionale Unterschiede bei der Häufigkeit der „depressiven Episode“. Während Mediziner in Sachsen-Anhalt bei zehn Prozent der 40 bis 64-jährigen Männer eine entsprechende Diagnose stellten, waren es in Thüringen zwölf Prozent – in Bayern hingegen 16 Prozent. Rein medizinisch seien die Unterschiede kaum erklärbar, sagt Wiedemann: „Möglicherweise werden dort mehr Fälle diagnostiziert, wo es mehr Ärzte, Psychotherapeuten und Psychologen gibt.“ Für Menschen mit Depressionen kann es schwierig sein, sich an einen Arzt oder Psychotherapeuten zu wenden. „Daher brauchen wir mehr nied­rigschwellige Angebote, wie zum Beispiel unser Online-Training ProMind zur Stärkung der psychischen Gesundheit. Sie können den Arzt oder Thera­peuten zwar nicht ersetzen, aber dazu beitragen, dass sich eine De­pression nicht verschlimmert oder im besten Fall erst gar nicht entsteht“, so Wiedemann.

 

 

Geschlechterunterschied bei Depressionen

Laut BARMER leiden bundesweit 11,3 Prozent aller Menschen unter „depressiven Episoden“ – in Sachsen-Anhalt immerhin 9,5 Prozent. Jedoch gibt es große Unterschiede zwischen den Geschlechtern: So sind bundesweit 3,7 Millionen Frauen wegen Depressionen in ärztlicher Behandlung und 2,1 Millionen Männer. „Frauen sind nicht nur öfter betroffen, auch die Symptome sind zum Teil verschieden. Depressive Frauen klagen häufig über Schlafstörungen und Appetitverlust, bei Männern kommt es verstärkt zu Unruhe, Aggressivität und Feindseligkeit“, ergänzt BARMER-Landesgeschäftsführer Axel Wiedemann. Frauen fühlen sich stärker belastet und suchen schneller nach Hilfe, sie vermuten familiäre oder gesundheitliche Probleme als Ursache. Männer geben eher berufliche Probleme als Grund ihrer Depression an und bleiben häufig für sich.