header-placeholder


image header
image
Screenshot 2017 06 30 08.03.25

Mehr als 10 Millionen Ausländer in Deutschland

Nach heutigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) waren zum Jahresende 2016 im Ausländerzentralregister (AZR) gut 10,0 Millionen Menschen mit ausschließlich ausländischer Staatsangehörigkeit erfasst. 

Das ist die höchste jemals in Deutschland registrierte Zahl seit der Errichtung des AZR im Jahr 1967. Seit 2014, das heißt in den Jahren 2015 und 2016, hat die Zahl der Ausländerinnen und Ausländer um 1,886 Millionen zugenommen (+ 23,1 %). Den größten Anteil an dieser Entwicklung hatte die Nettozuwanderung (Saldo aus Zuzügen und Fortzügen). Im Jahr 2015 umfasste sie 1,535 Millionen Personen, die 482 300 Personen im Jahr 2016 liegen um knapp 70 % unter dem Vorjahreswert. Der Geburtenüberschuss der ausländischen Bevölkerung (Saldo aus Geburten und Sterbefällen) belief sich im Zeitraum 2015 und 2016 auf 98 700 Personen. Seit Anfang 2015 wurden außerdem 229 800 Personen in Folge ihrer Einbürgerung aus dem Register gelöscht.

Die im AZR registrierte ausländische Bevölkerung aus Nicht-EU-Staaten hat seit Anfang 2015 um 1,279 Millionen zugenommen (+ 28,5 %); in den Jahren 2007 bis 2014 waren es zusammen nur + 879 400 gewesen. Der Zuwachs von 2016 gegenüber 2014 basierte vor allem auf der Zuwanderung aus Syrien (+ 519 700 beziehungsweise + 439,7 %), Afghanistan (+ 178 100 beziehungsweise + 236,3 %) und dem Irak (+ 138 500 beziehungsweise + 156,1 %).

Demgegenüber spielten die EU-Mitgliedstaaten seit 2015 eine weniger wichtige Rolle als zuvor: Die seit 2004 der EU neu beigetretenen Staaten waren nur noch für 25 % der Nettozuwanderung ins AZR verantwortlich; 2013 hatte der Anteil noch bei 44 % gelegen, 2014 bei 42 %. Bei den von der Euro-Krise besonders betroffenen Mittelmeerstaaten Griechenland, Italien, Portugal  und Spanien war der Rückgang noch stärker (5 % der Nettozuwanderung seit 2015 gegenüber 13 % im Jahr 2013 und 9 % im Jahr 2014).
Die ausländische Bevölkerung in Deutschland war 2016 durchschnittlich 37 Jahre und 7 Monate alt und hielt sich seit 15 Jahren und 5 Monaten in Deutschland auf. Zwei Jahre zuvor hatten die Vergleichswerte mit 39 Jahren und 11 Monaten beziehungsweise 17 Jahren und 7 Monaten noch deutlich höher gelegen. Die Zuwanderung der letzten beiden Jahre hat sich auch auf andere demografische Eigenschaften ausgewirkt: Der Anteil der Männer an der ausländischen Bevölkerung ist seit Anfang 2015 von 51,5 % auf 54,1 % gestiegen, der Anteil der Ledigen (einschließlich Kinder) von 40,4 % auf 42,8 %. Umgekehrt hat der Anteil der Verheirateten von 45,4 % auf 42,7 % abgenommen, der Anteil der in Deutschland geborenen Ausländerinnen und Ausländer von 15,1 % auf 12,9 %. Die regionale Verteilung blieb dagegen weitgehend unverändert. Wie in den letzten 10 Jahren lebten auch 2016 die meisten Ausländerinnen und Ausländer in Nordrhein-Westfalen (2,513 Millionen) und die wenigsten in Mecklenburg-Vorpommern (69 000) und Thüringen (91 300). Lediglich auf den Plätzen zwei und drei gab es nach 2013 einen Wechsel: Nunmehr liegt Bayern vor Baden-Württemberg.

Die einzelnen Herkunftsländer haben auf regionaler Ebene eine unterschiedliche Bedeutung. Türkisch ist im früheren Bundesgebiet (einschließlich Berlin) mit 15,6 % der Fälle die häufigste ausländische Staatsangehörigkeit im AZR. Für die Neuen Länder ohne Berlin nehmen Syrien, Polen und die Russische Föderation die ersten Plätze ein. Die Türkei liegt hier mit 2,4 % aller Fälle nur auf Platz 10. Türkisch ist 2016 in 184 der insgesamt 400 Kreise die häufigste ausländische Staatsangehörigkeit, gefolgt von syrisch in 90 Kreisen und polnisch in 64 Kreisen.

Im Frühjahr 2016 hatte Destatis die Nettozuwanderung von Ausländerinnen und Ausländern im Jahr 2015 mit 1,036 Millionen angegeben, dabei aber darauf hingewiesen, dass diese Zahl eine Untererfassung enthält, da 2015 nicht alle Wanderungsfälle zeitnah registriert werden konnten. Mit den nun vorliegenden Daten zum 31.12.2016 kann die Höhe der Nettozuwanderung 2015 und 2016 unter Berücksichtigung der Nacherfassungen benannt werden. Die in dieser Pressemitteilung dargestellte Situation zum Jahresende 2016 wird wegen des zeitweiligen Auseinanderfallens von Zuwanderung und Erfassung mit dem Stand vor dem Anstieg der Zuwanderung 2015 verglichen.