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Sharing Heritage in Erxleben am 27.05.18

13. Mai 2018

Integrativer Ort BauDENKMAL! – Sharing Work – Sharing Heritage 

Die Bundesrepublik gehört zu den Initiatoren des Europäischen Kulturerbejahres unter dem Motto „Sharing Heritage“. Ziel ist es Bürgern Zeugnisse gemeinsamer Geschichte und Kultur nahezubringen und eine Identifikation mit der europäischen Kultur zu stärken.

Mit dem Projekt "Integrativer Ort BauDENKMAL!" des Deutschen Fachwerkzentrums Quedlinburgs e.V. mit den Seminarteilnehmern sowie Studenten des World Heritage Studiengangs der Hochschule Anhalt-Dessau unter Anleitung der Restauratoren und Mitarbeiter des Fachwerkzentrums, nimmt der gemeinnützige Verein an dem europäischen Kulturerbejahr teil. Der Veranstaltungsort ist ein Kulturbau, der gemeinsam vor dem baulichen Verfall gerettet und dessen bauliche Geschichte durch Führungen vermittelt wird. In einem Saal oder mehreren ineinander folgenden Sälen werden die verschiedenen Felder der Restaurierung und der traditionellen Handwerkskunst präsentiert.

Eingeladen sind alle Bürger, nicht nur teilzunehmen, sondern - je nach Geschicklichkeit - miteinander zu arbeiten und mitzuwirken im Sinne von "Sharing Heritage" - "Sharing Work" „Sharing Community“ Kulturgut zum Anfassen. So wird das Kalk löschen, das Anmischen von Farben nach historischen Rezepturen mit Kalk, Quark, Pigmenten und Wasser, das Veredeln der Oberfläche mit einer Bierlasur und die Handhabung des Dachshaarschlägers. gezeigt und nach Wunsch mit den Besuchern umgesetzt. Andere Workshops zeigen Aussetzungsarbeiten an historischen Holztüren oder Fenstern und das Zuschlagen von Sandsteinen mit Randschlag oder Verzierungen.

Es soll ein Tag gestaltet werden der Raum gibt, über das Kulturgut zu reden und durch die aus verschiedenen Kulturen stammenden Seminarteilnehmer, Unterschiede und Gemeinsamkeiten  kennen zu lernen. 
Die Eröffnung des Events erfolgt mit syrischen und deutschen Musikern, die im Tandem mit Schülerinnen eines Chores arabische und deutsche Volkslieder spielen. Weitere Einblicke über „Krieg - Flucht - Vertreibung – Ankommen“ werden durch einen ehemaligen Geflüchteten und nun Mitarbeiter des Interkulturellen Zentrums des Caritasverbandes für das Bistum Magdeburg e. V. gegeben.

Anschließend werden die Seminarteilnehmer - Geflüchtete und Studenten - junge Menschen aus Syrien, Afghanistan, China, Irak, Jemen, Vietnam, Ägypten ... ihre handwerklichen Fähigkeiten im Tandem mit den Restauratoren des Fachwerkzentrums vorstellen. In den weiteren Räumen präsentieren die Seminarteilnehmer gemeinsam mit Mitgliedern des Fachwerkzentrums die ehemaligen Wohnräume und vergleichbare Orte ihres Landes. 

Die einzelnen Räume im Schloss Erxleben werden in ihrer noch verbliebenen Ausstattung vorgestellt und im „Tandem“ ein vergleichbarer Raum eines Palastes des 18. und 19. Jahrhunderts in Syrien, Usbekistan, Irak, Ägypten …, den Kulturräumen in Plakatform unserer Seminarteilnehmer mit denen wir gemeinsame europäische Kulturbauten restaurieren, gegen gestellt. Zu den Räumen aus Schloss Erxleben zählen unter anderem der Rote Salon, der Speisesaal, der 1897 vom Architekten Schorbach aus Hannover geschaffene Ahnensaal im Ostflügel, und die Küche im westlich angrenzenden Renaissancetrakt. Durch die Gegenüberstellung zeigt sich das  Sharing Heritage – Sharing work.

So wird der Qasr al- Azm Palast, der osmanische Gouverneursplast in Hama und Damaskus vorgestellt, mit seinen eingeschossigen Kalksteinbauten, um Innenhöfe mit Springbrunnen und achsial angeordneten Sitznischen gruppiert, wie auch die Sommerresidenz des Khan of Bukhara  in Uzbekistan aus dem späten 19. Jahrhundert mit Innendekorationen, die die  nationale  Handwerkskunst des  18. und 19. Jahrhunderts von Buchara   widerspiegelt. 

Die somit auf mehreren verschiedenen Ebenen präsentierten Kulturräume geben Einblicke in die unterschiedlichen aber auch ähnlichen Baukulturen, den damit verbundenen künstlerischen Fähigkeiten und Fertigkeiten der dort tätigen Handwerker und Lebensgewohnheiten einzelner Familien. So werden durch diese „Kulturräume“, wie dem Azem Palast in Damaskus oder dem gleichnamigen Palast in Hama, nicht nur ein Land eines Seminarteilnehmers präsentiert, sondern ein kulturelles Verständnis, einen Austausch, ein Verstehen angeregt. 

Die Mitarbeiter des Fachwerkzentrums, der Förderverein des Schlosses, Mitarbeiter des Bauamtes in Flechtingen, die internationalen Gruppen Newscomer Network und das Frauensprachcafé aus Wernigerode werden tätig, um möglichst viele Menschen für diesen gemeinsamen "Sharing-Heritage-Day" zu begeistern. Ihr kultureller Beitrag ist unter anderem ein Kuchenbasar. Fotos aller Mitwirkenden werden nach diesem Tag zu einem großen Puzzle zusammengefügt. 

Den Abschluss des Tages bildet ein klassisches Konzert im Rahmen des Konzertsommers in der Schlosskirche, organisiert und geleitet vom Förderverein der Schlosskirche Erxleben. Der Beitrag zum europäischen Kulturerbetages mit Geflüchteten mit dem Projekt „Integrativer Ort BauDENKMAL“ und dem damit verbundenen Tag „Sharing Heritage“ – „Sharing Work“ – „Sharing Community“ findet am 27.05.2018 ab 11.00 Uhr im Schloss Erxleben 2, Am Burggraben 1, 39343 Erxleben (Börde) statt.


Hintergrund
Das Deutsche Fachwerkzentrum Quedlinburg e. V. gehört zu den aktuellen Preisträgern des Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“. Weiterhin erhielt das Fachwerkzentrum im November letzten Jahres den „Integrationspreis des Landes Sachsen-Anhalt 2017“. 
Das Fachwerkzentrum gehörte mit dem Projekt zu den Preisträgern des Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen 2017“ und erhielt den „Integrationspreis des Landes Sachsen-Anhalt 2017“.
Am 03.03.2018 wurde dem Deutsches Fachwerkzentrum Quedlinburg e.V. zum Abschluss der Tagung der WTA-Preis 2018 (Wissenschaftlich-Technischen Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege international) „in Anerkennung und Würdigung des außergewöhnlichen Engagements in der Ausbildung und in der beruflichen Wissensvermittlung einer energieeffizienten, Ressourcen schonenden Sanierung historischer Fachwerkbauten, in denen die Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung in äußerst gelungener Weise in die Praxis überführt“ verliehen.


Bilder: Seminar des Fachwerkzentrums mit Seminarteilnehmer aus verschiedenen Herkunftsländern und Schülern/Lehrern der Albert Niemann Sekundarstufe in Erxleben.