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Fam Outlaw Kunstprojekt

Magdeburg: Jugendliche finden über Kunst zu sich selbst

Magdeburg, 24. März 2018


Von Annett Szameitat

Die Bilder heißen „Verdammung“, „Entleerung“ oder „Konfettiregen“ – mal mit groben Strichen in eher düsteren Farben, mal mit feineren Linien oder auch mit Punkten in fröhlichen Farben wurde auf den Malgrund gepinselt, getropft und gespritzt. Dem Betrachter erschließen sich die Darstellungen erst auf dem zweiten Blick. Es sind kleine ganz persönliche Kunstwerke, die eine ganz persönliche Sicht in die Seele des Künstlers freigeben. 

Gemalt wurden sie von der 15-jährigen Janina Geiseler – einer von neun Jugendlichen, die an einem Kunstprojekt der Outlaw Kinder- und Jugendhilfe Magdeburg gGmbH teilnahmen. „Ich bin stolz auf meine Bilder“, freut sich die 15-Jährige.  

Stolz waren auch zahlreiche Angehörigen, Freunde und Betreuer der Jugendlichen aus dem Magdeburger Norden, die sich Mittwochnachmittag am Standort Schwiesaustraße eingefunden hatten. Zur Vernissage gab es neben Blumen auch jede Menge Lob und Anerkennung – Motivation, die ihnen im Alltag oft versagt bleibt.

Insgesamt 34 Bilder dieser Art schmückten die Wände. „Es sind alles Unikate“, betont Eddi Nox, Magdeburger Künstler und Initiator des Projektes. Angelehnt an die Maltherapie nach Jackson Pollock hat der Künstler die dynamische Maltechnik des Action Painting als Therapieprojekt eingebracht. „Die Jugendlichen öffnen sich dabei über die Leinwand“, weiß Eddi Nox. Mit Pinsel und Farbe geben die Jugendlichen unbewusste Emotionen frei, wie Wut, Frust und Freude, reflektieren diese auf ganz eigene Weise. Über ihre Bilder werde vermittelt, was der Jugendliche nicht zu sagen vermag.

Das Kunstprojekt „vom Kopf in den Bauch“ ist Teil eines vierwöchigen Schulverweigerungsprojektes. Dieses wiederum läuft im Rahmen des Programms „Jugend stärken im Quartier“. Es wird gefördert über verschiedene Bundesministerien und den Europäischen Sozialfonds. Die Umsetzung des Projektes in Magdeburg erfolgt über die Stadt und die Outlaw gGmbH. Bereits seit 30 Jahren setzt sich die Outlaw Kinder- und Jugendhilfe für Kinder, Jugendliche und ihre Familien ein. Sie ist ein bundesweiter Träger der Kinder- und Jugendhilfe mit verschiedenen Angeboten im Bereich der Kindertagesbetreuung, der offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie Stadtteilarbeit und Flüchtlingshilfe. 

Die hier Beschäftigten wirken in kleinen regionalen Teams an verschieden sozialen und kulturellen Projekten. Am Standort Magdeburg bietet Outlaw unter anderem eine Anlaufstelle zur Beratung und Begleitung rund um Ausbildung und Beruf für Jugendliche und junge Erwachsene, und Hilfen zur Erziehung im Rahmen von Straffälligenhilfe. Junge Menschen und ihren Familien bei der Bewältigung ihres Alltags zu unterstützen, ihnen Teilhabe und Bildung zu ermöglichen, ist Ziel dieser Arbeit. Vier Mitarbeiter sind tätig im Magdeburger Team der Outlaw Kinder- und Jugendhilfe. Im Rahmen des vierwöchigen Schulverweigerungsprojektes sollen sich die Kinder und Jugendlichen wieder in den normalen Schulalltag integrieren. 

Dabei gehe es darum, die Ursachen zu erforschen, um emotionale Stärkung des Einzelnen durch Wertschätzung und Anerkennung sowie dem Alltag wieder eine Struktur zu geben. Das Besondere der pädagogischen Gruppenarbeit sei auch das Zusammenwirken von Sozialpädagogen und Psychologen, betont Projektleiterin Mandy Trampe. In enger Zusammenarbeit mit Elternhaus und Schule werden so Lösungsansätze gesucht, um den Jugendlichen eine Zukunftsperspektive zu geben.

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Der Magdeburger Künstler Eddi Nox freut sich mit Janina Geiseler über ihre ausgestellten Bilder.
Foto: Szameitat