Magdeburg, den 25. April
Werke dreier Klassiker von Komponisten des letzten Jahrhunderts sind im 9. Sinfoniekonzert der Magdeburgischen Philharmonie zu hören:
Leonard Bernstein, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, ist mit dem virtuosen Divertimento für Sinfonieorchester vertreten, der Spätromantiker Jean Sibelius mit der von der finnischen Mythologie inspirierten Lemminkäinen-Suite op. 22 und der Franzose Henri Tomasi mit seinem berühmt gewordenen Trompetenkonzert. Solist ist der Solotrompeter der Magdeburgischen Philharmonie, Markus Finkler, am Pult steht der renommierte taiwanische Dirigent Shao-Shia Lü. Das 9. Sinfoniekonzert findet am Do. 17. 5. und Fr. 18. 5. 2018, jeweils 19.30 Uhr, im Opernhaus statt.
Er war einer der charismatischsten Musikerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts: Der wegen seiner Erfolge als Pianist, Komponist, Dirigent und TV-Star oft als »Allroundgenie« bezeichnete Leonard Bernstein. Im August 2018 wäre der Amerikaner 100 Jahre alt geworden. Nachdem 2017 »West Side Story« auf dem Magdeburger Domplatz gezeigt wurde und Songs seiner anderen Bühnenwerke im Festkonzert zum 25. Jubiläum des Kurt Weill Fests erklangen, dirigiert Shao-Chia Lü nun Bernsteins Divertimento für Sinfonieorchester. Das Werk entstand 1980 als Auftragsarbeit zum 100. Geburtstag des Boston Symphony Orchestra und ist gleichsam eine Hommage an das Orchester und an die Stadt Boston, in der Bernstein aufgewachsen war. Das Werk besteht aus acht sehr kurzen Sätzen, durch die sich die Tonfolge »h-c« (auf Englisch »b-c « für Boston Centenary, also Hundertjahrfeier) zieht. Jeder Satz ist in einem anderen Stil geschrieben, von amerikanischer Popularmusik bis hin zum sinfonischen Repertoire verschiedener Epochen. Die Solisten des Orchesters werden in Szene gesetzt: In zahlreichen Einzel- und Gruppensoli können sie ihre Virtuosität zeigen, ähnlich wie im berühmten, ebenfalls als Auftragswerk für das Boston Symphony Orchestra komponierten »Konzert für Orchester« von Béla Bartók.
Das Konzert für Trompete und Orchester des Franzosen Henri Tomasi ist ebenfalls ein Auftragswerk: in diesem Fall kam der Auftrag vom Pariser Konservatorium. Wie viele Solokonzerte in der Musikgeschichte galt es zunächst als unspielbar. Und wie fast alle dieser »unspielbaren« Werke ist es heute ein Klassiker, den jeder Solist im Repertoire hat – es ist sogar Tomasis bekanntestes Werk geworden. Er selbst nannte es »pure Musik« und seinen Versuch, »alle expressiven und technischen Möglichkeiten der Trompete, von Bach bis zur Gegenwart« zu verknüpfen. Dass dieser Versuch erfolgreich war, beweist die Popularität des Konzertes.
Die Lemminkäinen-Suite op. 22 von Jean Sibelius sollte ursprünglich eine mythologische Oper nach dem Vorbild Richard Wagners werden und den Titel » Veneen luominen« (»Das Bauen des Bootes«) tragen; Lemminkäinen ist ein Held aus dem finnischen Nationalepos Kalevala. Der Komponist wandte sich jedoch bald von der Gattung Oper und auch von der Kompositionstechnik Wagners ab; das musikalische Material des Lemminkäinen-Themas wandelte er zu vier einzelnen Legenden um. Die »Vier Legenden von Kalevala« (so wird die Suite auch genannt) wurden 1895 bis 1896 komponiert und 1896 uraufgeführt, aber erst 1954 vollständig gedruckt und erst 1956 in Deutschland komplett gespielt.
9. Sinfoniekonzert
Leonard Bernstein
Divertimento für Sinfonieorchester
Henri Tomasi
Konzert für Trompete und Orchester
Jean Sibelius
Lemminkäinen-Suite op. 22
Markus Finkler Trompete
Magdeburgische Philharmonie
Shao-Chia Lü Dirigent
Do. 17. 5. 2018, 19.30 Uhr
Fr. 18. 5. 2018, 19.30 Uhr
Opernhaus/Bühne
