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DIE LINKE: Skandalurteile des NOFV verharmlosen Rassismus und Antisemitismus in den Stadien

Anlässlich der jüngsten Urteile des Nordostdeutschen Fußballverbands (NOFV) erklären Katharina Dahme und Marika Tändler-Walenta, sportpolitische Sprecherinnen im Parteivorstand DIE LINKE: 

Dass der NOFV in beiden Fällen die rassistischen und antisemitischen Vorkommnisse nicht bemerkt haben will, können wir kaum glauben. Vielmehr haben wir den Eindruck, dass das kein Zufall ist und der NOFV sich blind und taub stellt. Wir begrüßen daher die Prüfung dieser Vorfälle durch den DFB-Kontrollausschuss. Die Sportfunktionäre auf den verschiedenen Ebenen müssen ihrer Verantwortung endlich gerecht werden und dafür sorgen, dass Fans, die rassistisch oder antisemitisch auffallen, beim Fußball kein Heimspiel haben, sondern bestraft werden. Wer diese Vorfälle ignoriert, leistet dem Rechtsruck in der Gesellschaft Vorschub. Rassismus und Antisemitismus werden so nicht nur in den Stadien wieder zur Normalität. Vielleicht kann der DFB-Präsident Reinhard Grindel den NOFV zu einer Weiterbildung einladen, hatte er sich doch unlängst mit klaren Worten positioniert: „Jede Form von Rassismus, Diskriminierung oder Antisemitismus darf keinen Platz in den Fußballstadien haben, auf und neben dem Rasen“. Sollten sich die Vorstandsmitglieder des NOFV dieser gesellschaftlichen Aufgabe nicht gewachsen sehen, müssen sie ihre Posten räumen.

Hintergrund

Immer wieder kommt es in der Regionalliga Nordost zu rassistischen und antisemitischen Schmähgesängen gegenüber den Fans und Spielern der gegnerischen Fußballvereine. Zuletzt hat der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) zweimal in Folge solche Vorkommnisse nicht geahndet, sehr zur Verwunderung der von den Beleidigungen betroffenen Vereine: Die Fans der BSG Chemie Leipzig wurden beim Spiel gegen Lok Leipzig als „Judenschweine“ und „Türken, Zigeuner und Juden – Ultras Chemie“ besungen. Der SV Babelsberg 03 rückte im Jahr 2017 durch ein bundesweit beachtetes Urteil in den Fokus. Die Babelsberger bekamen eine hohe Strafe, die unter anderem mit dem „Nazischweine raus“-Ruf eines Fans begründet wurde. Der Gegner der Partie, der FC Energie Cottbus, ging hingegen nach Revision ohne Strafe aus. Dabei konnten mit umfangreichem Bildmaterial belegt werden, dass die Cottbusser Anhänger mehrfach den  Hitlergruß gezeigt hatten. Das rief sogar den DFB-Kontrollausschuss auf den Plan, der diese Ungleichbehandlung nicht nachvollziehen kann und den Fall prüfen lässt.

Katharina Dahme und Marika Tändler-Walenta sind sportpolitische Sprecherinnen im Parteivorstand DIE LINKE. Dahme ist darüber hinaus ehrenamtliches Mitglied im Aufsichtsrat des SV Babelsberg 03, während Tändler-Walenta Mitglied der BSG Chemie Leipzig ist.

Berlin, 28. Januar 2018