Während der Mensch Schnee als Untergrund für Spaziergänge, Schlittenfahrten oder zum Ski- und Snowboardfahren benutzt, machen es sich die Zecken eher unter der weißen Pracht gemütlich. Denn eine geschlossene Schneedecke verhindert Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, wodurch die Blutsauger auch kalte Witterungsbedingungen aushalten können. Die Tiere fühlen sich generell bei Feuchtigkeit sehr wohl, daher macht ihnen auch nasser Schnee nichts aus. Nur wenn wirklich für längere Zeit durchgehend Frost herrscht, erfrieren Zecken.
7 Grad Celsius reichen aus
Die Spinnentiere sind also weit weniger kälteempfindlich, als man denkt. Liegt die Temperatur an mehreren Tagen hintereinander bei 7 Grad Celsius oder mehr, werden sie aktiv. „In Deutschland geht die Zeckensaison in der Regel von Februar bis Oktober“, erklärt Prof. Dr. med. Tomas Jelinek, Medizinischer Direktor des Berliner Centrums für Reise- und Tropenmedizin (BCRT). Abhängig von den Temperaturen kann sich dies aber verschieben, wodurch Zecken auch im Winter aktiv sein können. Sie lauern dann auf ihre Opfer und halten sich dabei bevorzugt in Kniehöhe auf. Sobald ein mögliches Opfer vorbeikommt, reichen Sekunden aus, um sich von diesem abstreifen zu lassen. Anschließend krabbeln die Parasiten auf dem Körper des Wirtes so lange umher, bis sie eine geeignete Stichstelle gefunden haben.
Zecken können Krankheitserreger übertragen
Einen Zeckenstich an sich bekommt man aufgrund eines Betäubungssekrets meist nicht mit. Beim Stechen können die Blutsauger aber über 50 verschiedene Krankheitserreger übertragen. Das FSME-Virus ist einer davon und kann über den Speichel sofort in die Einstichwunde gelangen. FSME ist eine Erkrankung der Hirnhaut und des zentralen Nervensystems, die nicht ursächlich behandelt werden kann. Nur Symptome lassen sich mit Hilfe von Medikamenten lindern.
Maßnahmen, die Zeckenstiche vermeiden helfen, sind also sehr wichtig. Dazu gehört das Tragen von geeigneter Kleidung: Lange Kleidungsstücke, in den Socken getragene Hosen sowie festes Schuhwerk erschweren den Tieren den Zugang zur Haut. Mit insektenabweisenden Sprays können Zecken zusätzlich für einige Stunden auf Abstand gehalten werden. Sehr empfehlenswert ist es auch, nach jedem Aufenthalt in der Natur den Körper nach Zecken abzusuchen. Letztlich kann eine Impfung dazu beitragen, einer FSME-Erkrankung nach einem Zeckenstich vorzubeugen. Mit dem Aufbau des Impfschutzes kann jederzeit begonnen werden, der Winter bietet sich hierfür aber besonders an. Für einen mehrjährigen Impfschutz werden drei Impfungen in einem festgelegten Zeitraum über mehrere Monate benötigt. Danach erfolgt eine regelmäßige Auffrischung.
FSME-Risikogebiete
An diese Maßnahmen sollte man das ganze Jahr über denken. Denn in milden Wintern kann durchaus das Risiko eines Zeckenstichs bestehen. Vor allem Menschen in den sogenannten FSME-Risikogebieten sollten vorsorgen. Diese Gebiete werden jedes Jahr vom Robert Koch-Institut (RKI) benannt und zeichnen sich dadurch aus, dass die Gefahr der Übertragung von FSME-Viren dort besonders hoch ist. Zu diesen Gebieten gehören beispielsweise große Teile Baden-Württembergs und Bayerns sowie Teile Hessens und Thüringens. Wer in diesen Gebieten lebt oder dorthin reist, dem wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) eine FSME-Impfung empfohlen.
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