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Eichenprozessionsspinner: Kontakt mit schmerzhaften Folgen


Auch in Sachsen-Anhalt starker Befall

Magdeburg, 23.05.2018 – Wer seine Freizeit gern draußen verbringt, sollte aktuell besonders vorsichtig in der Nähe von Eichen und anderen Laubbäumen sein. Grund sind die Raupen des Eichenprozessionsspinners, eines in Deutschland heimischen Nachtfalters. Die Brennhärchen der Raupen enthalten das Nesselgift Thaumetopoin. Bei Hautkontakt oder durch Einatmen wird das Gift freigesetzt. Das kann allergischen Reaktionen führen und juckende Hautekzeme hervorrufen. „Besucher von Parkanlagen, Spielplätzen, Wäldern oder Campingplätzen sollten jetzt besonders auf Gespinstnester in Eichen achten und einen großen Bogen darum machen“, rät Axel Wiedemann (Foto), Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen-Anhalt.

 

Gesundheitliche Folgen

„Das Gift kann auf der Haut eine Raupendermatitis mit geröteten Quaddeln und Pusteln auslösen“, so Wiedemann. Asthmatiker können mit Anfällen reagieren. Als Erste- Hilfe-Maßnahme können kalte Kompressen den Juckreiz und die Schwellungen lindern. Wer mit den Raupenhärchen in Kontakt gekommen ist, bemerkt die Folgen allerdings meist erst in der Nacht oder am nächsten Tag. Die zeitliche Differenz zwischen Kontakt und ersten Symptomen führt oft dazu, dass die Ursache für die Beschwerden nicht sofort erkannt wird. Zudem ähnelt der juckende Hautausschlag anderen Hautproblemen, z.B. allergischen Ekzemen.

 

„Je nachdem, wie intensiv der Kontakt mit den Brennhärchen des Eichenprozessionsspinners war, verschwinden der Ausschlag und das Jucken innerhalb von zwei Wochen wieder von selbst. Allerdings wollen die wenigsten so lange warten und gehen vorher zum Arzt. Dieser kann die Beschwerden mit Hilfe von Kortison haltigen Präparaten lindern“, erklärt Wiedemann. Neben der Haut können auch Augen und Atemwege durch den Kontakt gereizt werden. Die Augen tränen, sind meist gerötet und geschwollen. Wenn sich eines der Härchen unter das Augenlid setzt oder in die Hornhaut eingräbt, ist der Gang zum Augenarzt unvermeidbar.

 

Nester nicht selbst entfernen

Gartenbesitzer, die ein Gespinstnest auf ihrem Grundstück haben, sollten auf keinen Fall selbst versuchen, es zu entfernen. Auch abflammen oder abspritzen ist nicht empfehlenswert, weil dadurch noch mehr Gifthaare aufgewirbelt werden können. Die Entfernung sollte immer durch ausgewiesene Schädlingsbekämpfer erfolgen. Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Kontakt mit dem Eichenprozessionsspinner, sollte man sich gründlich abduschen und den ganzen Körper samt Haaren waschen. Anschließend ist es sinnvoll, die Haut trocken zu föhnen, damit eventuell verbliebene Härchen nicht eingerieben werden.

 

In Sachsen-Anhalt haben 2018 vor allem die Landkreise Stendal, Jerichower Land, Wittenberg und Burgenlandkreis unter dem Befall des Eichenprozessionsspinners zu leiden. Im Vorjahr gab es auch in den Parkanlagen und Waldflächen der Landeshauptstadt Magdeburg einen starken Befall mit den Gespinstnestern und Raupen des Nachtfalters. Entlang einiger Wald- und Wanderwege, beispielsweise in der Altmark und im Dessau-Wörlitzer Gartenreich, wurden sogar Warnschilder aufgestellt. Besonders Allergiker sollten überlegen, diese Areale vorübergehend zu meiden. In besonders stark befallenen Wäldern wurden auch Hubschrauber mit Insektengift eingesetzt, um den Eichenprozessionsspinner zu bekämpfen.