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Gesundheits News: Muskeln aus der Steckdose: Gesund oder gefährlich?

Neuer Sporttrend: Einsatz von Elektroden für schnellen Muskelaufbau

Magdeburg, 22. November 2017 - Fit durch Stromstöße - nicht nur immer mehr Fitnessstudios und Sportstätten bieten diese neue Art des Trainings an. Auch im Einzelhandel sind die Elektroden als Bauchgürtel oder Armtrainer für das Training zu Hause erhältlich. Das Prinzip ist einfach: Bei der Elektromuskelstimulation (EMS) werden die Muskeln von außen über Elektroden mit Reizstrom versorgt, so dass sich der Muskel zusammenzieht. Passiert das häufig und intensiv genug, wird der Muskel kräftiger und die Fettpolster schmelzen dahin. Doch ist diese Art des Trainings auf Dauer auch gesund?

"Für Menschen ohne gesundheitliche Probleme ist das EMS-Training prinzipiell unbedenklich. Es sollte jedoch nicht übertrieben werden, denn durch die Impulse von außen besteht schneller die Gefahr einer Überlastung", sagt Ralf Haag, Gesundheitsmanager bei der KKH. Besonders bei untrainierten Menschen kann dies der Fall sein. "Studien haben gezeigt, dass der Creatin-Kinase-Wert im Blut beim EMS-Training deutlich ansteigt. Dieser Messwert dient in der Sportwissenschaft als Richtwert für die Steuerung des Trainings. Ist dieser Wert auf Dauer zu hoch, können die Nieren geschädigt werden", erklärt Haag. Wichtig seien deshalb ausreichende Erholungsphasen zwischen den Einheiten, eine Anleitung der Übungseinheiten durch einen erfahrenen Trainer und an den Tagen nach dem Training viel zu trinken.

Tendenziell ungeeignet ist das EMS-Training für Menschen mit elektronischen Implantaten wie Herzschrittmachern. Gleiches gilt für Menschen mit Hautproblemen, da die Elektroden die empfindliche Haut zusätzlich reizen können. "Im Einzelfall ist eine Abklärung mit dem Arzt sinnvoll", sagt Haag. Grundsätzlich ist die Stimulation der Muskeln über Strom gar nicht neu. "Seine Wurzeln hat das EMS-Training in der Physiotherapie. Der Einsatz von Strom zum Aufbau von Muskeln ist seit 50 Jahren als Reha-Maßnahme etabliert und hat zum Beispiel nach Verletzungen oder Operationen gute Erfolge gezeigt. Auch Profisportler setzen bereits seit vielen Jahren auf das effektive Zusatztraining", erklärt Haag.