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KFW, Dr. J  rg Zeuner

KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Mittelstand blickt besorgt ins neue Jahr

Frankfurt am Main (ots) - Mittwoch, den 2. Januar 2018



- Mittelständisches Geschäftsklima setzt Abwärtsbewegung fort

 - Erwartungen jetzt unterdurchschnittlich, Lageurteile trotz 
Rückgang weiterhin sehr gut

- Leichte Stimmungsabkühlung bei den Großunternehmen, doch der Bau
boomt weiter

- Stabile Beschäftigungs- und Preiserwartungen sprechen für starke
Binnennachfrage

Das Geschäftsklima im Mittelstand setzt die Entwicklung des Vormonats fort und geht - geprägt von auf hohem Niveau nachlassenden Lageeinschätzungen und deutlich pessimistischeren Erwartungen - um 3,1 Zähler nach unten. Mit 11,2 Saldenpunkten liegt es jedoch noch immer auf einem weit überdurchschnittlichen Niveau, das bis zum Stimmungsboom der beiden vergangenen Jahre kaum erreicht wurde. Dies geht aus dem aktuellen KfW-ifo-Mittelstandsbarometer hervor. Danach sinken die Lagebeurteilungen der Mittelständler um 1,6 Zähler auf 24,9 Saldenpunkte, können aber angesichts des vorangegangenen stürmischen Anstiegs seit Ende 2016 immer noch als exzellent angesehen werden. Ganz anders die Geschäftserwartungen: Sie geben um 4,5 Zähler deutlich nach und liegen nun mit -1,4 Saldenpunkten erstmals seit mehr als zwei Jahren wieder leicht unter dem langjährigen Durchschnitt.

Das Geschäftsklima der Großunternehmen kehrt nach einer zaghaften Erholung im Vormonat wieder auf den seit mehr als einem Jahr vorherrschenden Abwärtstrend zurück. Es sinkt um -1,4 Zähler auf 6,1 Saldenpunkte, was einerseits auf eine verschlechterte Lage (-1,7 Zähler auf 15,3 Saldenpunkte) und andererseits auf eine pessimistischere Zukunftseinschätzung (-1,1 Zähler auf -2,4 Saldenpunkte) zurückgeht.

Beim Blick auf die Branchen zeigen sich die kleinen und mittleren Industrieunternehmen besonders skeptisch: Ihre Geschäftserwartungen sinken rapide um 6,6 Zähler auf -7,3 Saldenpunkte, ebenso wie ihre Exporterwartungen (-5,8 Zähler). Die Lageeinschätzung hält sich demgegenüber auf einem hohen Niveau (+0,4 Zähler auf 22,0 Saldenpunkte). Insgesamt geht das Geschäftsklima der mittelständischen Industrie um 3,4 Zähler auf 6,5 Saldenpunkte nach unten. Demgegenüber hält die Euphorie im Baugewerbe an - zwar stockt die Stimmung der mittelständischen Firmen (-1,3 Zähler auf 36,8 Saldenpunkte), die großen Bauunternehmen erreichen jedoch mit 39,7 Saldenpunkten ein neues Allzeithoch. Leicht positiv entwickelt sich außerdem das Geschäftsklima der mittelständischen Einzelhändler (+0,6 Zähler auf 12,2 Saldenpunkte), während sich die großen Einzelhändler deutlich pessimistischer zeigen (-5,4 Zähler auf -6,5 Saldenpunkte).

"Schon seit längerer Zeit gehen die Lage- und Erwartungseinschätzungen immer weiter auseinander. Man könnte daraus schließen, dass der konjunkturelle Schwung weiter nachlässt. Allerdings haben die Lagebeurteilungen die konjunkturelle Dynamik zuletzt häufig überzeichnet. Deshalb bedeuten die nüchternen Geschäftserwartungen für das erste Halbjahr 2019 nicht automatisch ein geringeres BIP-Wachstum als im Vorjahr, sondern sie könnten auch von den zuletzt mehrfach abwärts revidierten Konjunkturprognosen beeinflusst worden sein", sagt Dr. Jörg Zeuner (Foto), Chefvolkswirt der KfW. "Zudem ziehen hartnäckige Konjunkturrisiken wie ein Brexit ohne Austrittsabkommen oder eine Anhebung der US-Zölle auf europäische Automobile die Erwartungen nach unten. Solange sich aber die akutesten Risiken in den nächsten Monaten nicht materialisieren, dürfte die deutsche Wirtschaft dank einer starken Binnennachfrage mit einem ordentlichen Tempo weiter wachsen. KfW Research rechnet für 2019 mit einem Wirtschaftswachstum von 1,6 %."