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Magdeburg: Ministerin stellt erste Ergebnisse der KiFöG-Evaluierung vor

Knapp die Hälfte der Erzieherinnen in Sachsen-Anhalts Kindertagesstätten ist 50 Jahre und älter. 

In den kommenden Jahren entsteht eine Personallücke. 

Dies ist eines der Ergebnisse der Evaluierung des Kinderförderungsgesetzes, die Sozialministerin Petra Grimm-Benne ( Foto ) heute im Kabinett vorgestellt hat. Die Kosten für die pädagogischen Fachkräfte sind laut der Untersuchung insbesondere aufgrund von Tarifsteigerungen und tariflicher Neuordnung im TvÖD zwischen 2012 und 2016 um 15 Prozent gewachsen. Parallel ist die Zahl der Kinder, die in Krippe, Kindergarten und Hort betreut werden, gestiegen. Besonders groß ist das Plus mit knapp 20 Prozent in den Horten der befragten Einrichtungen. Grimm-Benne: "Uns liegen dank der Untersuchung umfassende Daten zur Struktur der Kindertagesbetreuung vor, die für alle weiteren Debatten und Entscheidungen zur Zukunft der frühkindlichen Bildung in Sachsen-Anhalt sehr wertvoll sein werden."

Die Evaluierung untersucht insbesondere die kostenmäßigen Auswirkungen der Novelle des Kinderförderungsgesetzes von 2013, mit dem unter anderem der Ganztagsanspruch für alle Kinder wieder eingeführt worden war. Dabei zeigt sich, dass die durchschnittliche vertraglich vereinbarte Betreuungszeit der Kinder zwischen 2012 und 2016 leicht gestiegen ist. In der Krippe um 0,3 Stunden auf 8,4 Stunden, im Kindergarten um 0,5 Stunden auf 8,6 Stunden. Bei der Hortbetreuung während der Schulzeit hingegen sank die durchschnittliche vertragliche Betreuungszeit.

Die Mehrzahl der Einrichtungen bietet, auch das zeigen die Ergebnisse, Öffnungszeiten von elf Stunden und länger. Wie differieren die vertraglich vereinbarte und die tatsächliche Betreuungszeit? Auch das haben sich die Forscherinnen in ausgewählten Kitas angeschaut. Das repräsentative Ergebnis: 72 Prozent der Kinder sind entsprechend ihrer vertraglichen Betreuungszeit anwesend, ein Prozent länger. Knapp 27 Prozent der Kinder waren weniger Stunden als vereinbart in der Einrichtung. Bei jedem sechsten Kind lag die tatsächliche Betreuungszeit mehr als fünf Stunden unter der vertraglich vereinbarten Betreuungszeit.

Im Rahmen der Evaluierung sind Informationen über Einrichtungsgrößen und -typen, vereinbarte und tatsächliche Betreuungszeiten, Öffnungszeiten, Altersstruktur, Arbeitszeiten und Qualifikationen der Beschäftigten, Qualitätsentwicklung, Bildungsprogramm, Inklusion, LQE-Verhandlungen, alle Formen von Kosten und finanziellen Beiträgen der Gemeinden und Eltern, sowie die Finanzierungsströme erfragt worden. Die Kosten- und Finanzierungsdaten liegen abschließend noch nicht vor. Aus den bereits ausgewerteten Daten zeigt sich aber: "Die Kita" gibt es genauso wenig, wie es "die Kosten" für einen Kita-Platz gibt. Die Realitäten vor Ort sind sehr unterschiedlich. Es gibt extrem große Unterschiede - zwischen Regionen, zwischen freien und kommunalen Trägern und selbst zwischen den beiden großen Städten Magdeburg und Halle.

Die Forscherinnen des Zentrums für Sozialforschung Halle (ZSH), die in den letzten Monaten die Kindereinrichtungen in Sachsen-Anhalt befragt und Erhebungen vor Ort durchgeführt haben, werden ihren Bericht voraussichtlich noch im Mai endgültig fertiggestellt haben. Die Ergebnisse einer ergänzenden verwaltungswissenschaftlichen Analyse, die sich insbesondere mit den Kosten- und Finanzierungsstrukturen befassen wird, stehen noch aus. Die nach Vorlage zusammengeführte Gesamtevaluation wird dann planmäßig im Herbst dem Landtag zugeleitet.

Insgesamt war der umfangreiche Fragebogen an die Träger der 1774 Einrichtungen im Land geschickt worden, 189 Träger mit 693 Einrichtungen haben sich beteiligt. Die Verzögerung gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan ergibt sich vorrangig daraus, dass viele Einrichtungen ihre Fragebögen erst nach dem eigentlichen Schluss der Befragung eingereicht haben. Diese sollten dann aber noch in die Auswertung einbezogen werden.