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Katholiken feiern Fronleichnam im evangelischen Dom: Gottesdienst mit Bischof Gerhard Feige

Magdeburg (pbm) - Auch wenn Fronleichnam in Sachsen-Anhalt kein staatlicher
Feiertag ist, die katholischen Christen im Bistum Magdeburg feiern das Fest
am Donnerstag, 15. Juni, dennoch. Fronleichnam führte vor gut 750 Jahren –
im Jahr 1264 - der damalige Papst Urban IV. als allgemeines Kirchenfest ein.
Es geht zurück auf eine Vision der Augustinernonne Juliana von Lüttich im
Jahr 1209; sie wurde später heiliggesprochen. Sein Name leitet sich aus dem
Althochdeutschen „fron“ für „Herr“ und „lichnam“ für „Leib“ ab. An
Fronleichnam feiern die katholischen Christen in besonderer Weise die
wirkliche Gegenwart des Gottessohnes Jesus Christus – so der Glaube - in den
Zeichen des Abendmahles, seine Präsenz im gesegneten und gewandelten Wein
und Brot. Diese Überzeugung wurzelt in den Worten Jesu beim Letzten
Abendmahl vor seinem Kreuzestod. Als er seinen Freunden Brot und Wein
reichte sprach Jesus die Verheißung, die der Verstand nicht fassen, die man
nur glauben kann: „Das ist mein Leib und mein Blut“.

In der Reformation entwickelte sich das Fest zu einem konfessionsscheidenden
Merkmal. Luther bezeichnete es 1527 als „allerschädlichstes Jahresfest“, dem
die biblische Grundlegung fehle. 

Der Gegensatz hat sich inzwischen aber abgeschwächt: Selbst auf
evangelischen Kirchentagen gab es in den vergangenen Jahren mehrfach
gemeinsame Fronleichnamsprozessionen. Und in Magdeburg feiern die
katholischen Christen den Fronleichnamsgottesdienst im evangelischen Dom.
Die heutige Sinngebung des Festes geht auch vom Bild des „wandernden
Gottesvolkes“ aus, dessen Mitte Christus mit unterwegs ist, das „Brot des
Lebens“.

In Magdeburg versammeln sich mehrere hundert Katholiken der Stadt gegen
18.30 Uhr im Dom zu einem Gottesdienst mit Bischof Gerhard Feige. Am Ende
der Feier ziehen die Gottesdienstteilnehmer in einer festlichen Prozession
über den Breiten Weg zur katholischen Kathedrale St. Sebastian.

Fest verbunden mit dem Fronleichnamsfest, das immer zehn Tage nach Pfingsten
begangen wird, ist auch das Gebet für die Schöpfung und um das Heil für den
gesamten Erdkreis. Ein entsprechender Segen wird dabei in alle vier
Himmelsrichtungen erteilt.

Foto: Bischof Gerhard Feige