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WELTWASSERTAG 2017: Abwasser - eine kostbare Ressource.

Wasser ist Lebensspender, aber verunreinigtes Wasser kann zu Krankheit oder Tod führen. 


Thema des diesjährigen Weltwassertages ist "Wastewater – Abwasser", seine Aufbereitung und Wiederverwertung. Die Unesco stellt dazu den achten Weltwasserbericht vor.

Alles, was Menschen benutzen, produzieren und entsorgen, landet früher oder später im Abwasser. Das betrifft menschliche Ausscheidungen sowie Abfälle aus Kliniken und Betrieben. Mit Wasser spülen wir Fette, Putzmittel, Kosmetika, Arzneimittelreste und Bakterien weg. Aus Industrie und Landwirtschaft gelangen Chemikalien, Öle, Dünge- und Futtermittel aus Massentierhaltung ins Abwasser. Mit dem Regenwasser gelangt jede Menge Schmutz in die Kanalisation.

Der achte Weltwasserbericht beschäftigt sich damit, wie Abwasser aufbereitet, rückgewonnen und wiederverwendet werden kann. Oft wird das Abwasser bislang schlicht entsorgt und damit verschwendet.

Weltwassertag – Aufruf zum Handeln
Seit 1993 wird jedes Jahr am 22. März der Weltwassertag begangen. So haben es die Vereinten Nationen (UN) auf ihrer Weltkonferenz über Umwelt und Entwicklung 1992 beschlossen. Seitdem steht jedes Jahr ein besonderes Thema im Fokus. Die Vereinten Nationen rufen die Staatengemeinschaft auf, den Weltwassertag der Umsetzung der UN-Empfehlung zu widmen und geeignete, konkrete Aktionen auf nationaler Ebene durchzuführen.

Wasser – der kostbare Rohstoff

In mehr als 30 Ländern der Erde herrscht akuter Wassermangel. Viele Menschen leiden an Durst und Hunger, weil sie kein Trinkwasser haben, und weil Wassermangel die Ernten gefährdet. Jahrelange Dürreperioden führen zu Migration und Flucht, sogar zu Krieg.

Verschwendung und Verschmutzung kennzeichnen den Umgang mit Wasser: Zwölf Prozent der Weltbevölkerung haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, mehr als 2,4 Milliarden Menschen keine Möglichkeit, ausreichende sanitäre Anlagen zu benutzen. 80 Prozent aller Krankheiten in armen Ländern gehen auf verschmutztes Trinkwasser zurück. Pro Jahr verursacht der Mangel an sauberem Trinkwasser etwa 3,5 Millionen Todesfälle. Täglich sterben 4.500 Kinder an den Folgen verschmutzen Wassers.


Aber weltweit steigt der Wasserverbrauch: Die Erdbevölkerung wächst und mit ihr der Bedarf nach Wasser. Die Landwirtschaft ist global gesehen für 70 Prozent der Wasserentnahme verantwortlich. Die Industrie benötigt große Wassermengen für die Energieproduktion. Gleichzeitig leben rund 500 Millionen Menschen in Gebieten, in denen der Wasserverbrauch die Menge der dort vorhandenen Wasserressourcen um das Doppelte übersteigt.

Abwasser als kostbare Ressource

Deshalb ist "Wasser" ein ausdrücklich ausgewiesenes Thema unter den 17 Nachhaltigkeitszielen, die von der Weltengemeinschaft 2015 in der "Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung" vereinbart wurden. Ziel 6 fordert: "Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten".

Der zunehmende Wasserverbrauch bedeutet mehr Schadstoffbelastung im Abwasser und in den Ökosystemen. Viele Länder leiten immer noch ihre Abwässer aus Produktion und Haushalten direkt in die Umwelt. Auch in Ländern mit hochentwickelten Aufbereitungssystemen für Schmutzwasser gelangen gefährliche Schadstoffe in die Böden und Flüsse. Technik, Geld und Energie sind nötig, um das Abwasser zu reinigen.

Sparsam mit der Ressource Wasser umzugehen, Verschmutzung zu vermeiden und das Abwasser wieder zu verwerten und zu nutzen, wird deshalb immer wichtiger. Viel zu oft wird Abwasser als Belastung, die zu beseitigen ist oder als Übel, dem keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt wird angesehen. Hier muss es einen Perspektivenwechsel geben, fordert der achte Weltwasserbericht: Abwasser muss als alternative Quelle der Wasserversorgung beachtet werden. Statt um achtlose Entsorgung geht es um Wiederverwendung, Wiederaufbereitung und Rückgewinnung.

Bis 2030 Anteil von unbehandeltem Abwasser halbieren

In den ärmsten Regionen der Erde werden 90 Prozent des Abwassers ungeklärt in die Umwelt entlassen. Bis 2030 dies auf die Hälfte zu vermindern, bedeutet eine riesige Herausforderung. Weltweit seien Investitionen in die Wassersicherheit von rund 650 Milliarden US-Dollar nötig, schätzt der Weltwasserrat. Deutschland hilft dabei mit jährlich rund 350 Millionen Euro für die Versorgung mit Trinkwasser oder die Installation von wassersparenden Techniken.

Aber auch die hochindustrialisierten Länder entlassen rund ein Drittel ihrer Abwässer weitgehend unbehandelt in die Böden, Flüsse und Meere. Das zeigt der Weltwasserbericht.

In Deutschland arbeiten Kläranlagen mit biologischen, chemischen und mechanischen Behandlungsverfahren, um Feststoffe aus dem Abwasser herauszulösen. Bakterien, Ozon und Aktivkohle spielen eine wichtige Rolle für die Reinigung der Abwässer. Brauchwasser kann zum Beispiel kostbares Frischwasser in der Landwirtschaft oder in der Industrie ersetzen. Stoffe, die das Wasser verschmutzen, aber anders zu gebrauchen sind, etwa Nährstoffe zur Herstellung von Dünger, können herausgefiltert werden. Außerdem fördert Deutschland die Rückgewinnung von Rohstoffen aus Abwässern. So sollen binnen der nächsten fünfzehn Jahre größere Anlagebetreiber dafür sorgen, dass der im Klärschlamm enthaltene Phosphor zurückgewonnen wird. Phosphor ist der Grundstoff für die Herstellung von Dünger und weltweit knapp. Auch die Entwicklung von innovativen Techniken wird vom Bundesumweltministerium finanziell unterstützt, beispielsweise eine Pilotanlage, die salzhaltige Abwässer klärt.

Alle Länder sind aufgefordert, den Anteil des Abwassers gegenüber 2015 zu halbieren. Der Weltwasserstag 2017 lenkt daher mit seinem diesjährigen Thema die Aufmerksamkeit auf das Abwasser. Denn: Alles, was wir konsumieren, landet am Ende im Abwasser.

Mittwoch, 22. März 2017