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Fraktion DIE LINKE: Lehrer in Sachsen-Anhalt sind keine „faulen Säcke"

Zu den Forderungen von Finanzminister Schröder, die Lehrkräfte in 
Sachsen-Anhalt sollten effizienter eingesetzt werden und mehr 
unterrichten, erklärt der bildungspolitische Sprecher der Fraktion DIE 
LINKE, Thomas Lippmann:


„Ganz im Stil seines Namensvetters Gerhardt Schröder hat Finanzminister 
André Schröder mal wieder ausgeholt und gegen die Arbeitszeit der 
Lehrkräfte gekeult. Es ist schlicht eine Missachtung der enormen 
Leistungen der Lehrkräfte in unserem Land, wenn immer wieder nach einer 
Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung und nach mehr Belastungen durch 
immer größere Klassen gerufen wird, nur um nicht ausreichend neues 
Personal einstellen zu müssen.

Die Pädagogen mussten schon in den letzten Jahrzehnten immer häufiger 
bis an die Grenzen der physischen und psychischen Belastbarkeit gehen, 
weil der Personalmangel ebenso gestiegen ist, wie das Durchschnittsalter 
der Lehrkräfte und pädagogischen Mitarbeiter*innen. Wer so 
geringschätzig mit seinen Beschäftigten umgeht, muss sich über deren 
Frust aber auch über die zunehmende Resignation und fehlende Motivation 
nicht wundern.

Die angeblich zu geringe Arbeitsleistung wird von Minister Schröder mit 
Zahlen aus einer bundesweiten Statistik begründet, die die Realität 
nicht wiedergeben. Herr Schröder sollte wissen, dass hierbei mehrere 
statistische Sondereffekte eine erhebliche Rolle spielen, die die Zahl 
der erteilten Wochenstunden je Lehrkraft um einiges niedriger erscheinen 
lassen, als sie tatsächlich ist und die auch den bundesweiten Vergleich 
verzerren. Wichtigster Faktor ist die in Sachsen-Anhalt sehr hohe Zahl 
von Lehrkräften (mehr als 1.000), die sich noch in der 
Freistellungsphase der Altersteilzeit befinden. Diese werden bei den 
Lehrkräften mit erfasst, erbringen aber keinerlei Arbeitsleistung mehr 
und drücken somit den Durchschnitt um fast eine ganze Stunde. Außerdem 
stammen die Zahlen aus dem Jahr 2011 und sind völlig veraltet.

Statt über die Arbeitszeit der Lehrkräfte zu schwadronieren und sich mit 
dem Aufwuchs von 250 Lehrkräften zu brüsten, der in den Schulen nie 
angekommen ist, sollte sich Herr Schröder umgehend darum kümmern, 
endlich die Personalmittel für die 370 Lehrkräfte freizugeben, die zum 
neuen Schuljahr eingestellt werden sollen, aber derzeit nicht 
eingestellt werden können, weil der Finanzminister auf dem Geld sitzt. 
Wenn hier noch weitere Wochen ins Land gehen, braucht man die Freigebe 
nicht mehr, dann sind die Leute wieder einmal in andere Länder 
abgewandert und unsere Schüler werden noch mehr im Regen stehen gelassen.“

Magdeburg, 31. Mai 2017