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Magdeburg / ST: Fraktion DIE LINKE: CDU will zurück zur Zwei-Klassen-Kita

Wird die Kinderbetreuung zur Sollbruchstelle der Koalition?


Zu den heutigen Erklärungen der CDU-Fraktion zur anstehenden 
KiföG-Novelle erklärt die kinder- und familienpolitische Sprecherin 
Monika Hohmann (Foto):

„Für ein transparenteres Finanzierungssystem der Kinderbetreuung zu 
sorgen, dass sich an den Personalkosten orientiert, ist aus linker Sicht 
zunächst zu befürworten. Diesen Weg schlagen auch wir mit unserem 
bereits im Sommer eingebrachten Gesetz vor.

Unklar bleibt nach den heutigen Äußerungen jedoch, ob die CDU diesen Weg 
auch konsequent zu Ende denkt. Denn das hieße, die Gemeinden von der 
Defizitfinanzierung zu befreien und damit eine echte – auch finanzielle 
– Aufgabenbündelung auf Landkreisebene herzustellen. Nur dann wären 
kommunale und freie Träger tatsächlich gleichgestellt. Dieser Schritt 
scheint jedoch nicht geplant zu sein.

Nachdem 2013 der seit 2003 geltende Halbtagsanspruch von fünf Stunden 
für Kinder arbeitssuchender Eltern endlich abgeschafft wurde, will die 
CDU nun zurück zum 6-Stunden-Anspruch. Damit macht die CDU einen 
gewaltigen Schritt zurück hinein in einen Zustand, der zu Recht von der 
Fachwelt als bildungs- und sozialpolitische Katastrophe bezeichnet wurde.

Daneben werden mit diesem Schritt nur marginale Einsparungen verbunden 
sein, auch das hat die Vergangenheit gezeigt. Weiter wird ein 
erheblicher Verwaltungsaufwand (wieder) produziert. Nach den Plänen der 
CDU sollen die Jugendämter entscheiden, wie lange ein Kind arbeitsloser 
Eltern in die Kita gehen darf. Damit werden die Jugendämter schlichtweg 
überfordert sein, weil Kitas keine Einrichtungen der Hilfen zur 
Erziehung sind. Insbesondere wird damit der durch Bundesrecht 
garantierte Rechtsanspruch des Kindes quasi an das Jugendamt übertragen 
und letztlich auch die Vertragsfreiheit der Eltern beim Abschluss von 
Betreuungsverträgen untergraben. DIE LINKE lehnt das entschieden ab.

Die Vorschläge der CDU kann man schon jetzt als Sollbruchstelle der 
Koalition bezeichnen. Vielleicht passiert auch das nicht unabsichtlich.“

Magdeburg, 30. November 2017