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TV-Tipp-News: Depeche Mode und die DDR - Just can't get enough • MDR • ab 20.15 Uhr • Sendung zum Tod von Andrew Fletcher

29. Mai 2022

Der 7. März 1988 ist für Depeche Mode-Fans aus der ehemaligen DDR ein bis heute unvergesslicher Tag. In der Ost-Berliner Werner-Seelenbinder-Halle gibt die Synthiepop-Band damals das erste und einzige Konzert in der DDR. Ein Konzert, das Geschichte schreibt. Mit einer Reihe von Konzerten mit westlichen Weltstars, wollte die DDR Führung Ende der 1980er Jahre die Jugend für ihre sozialistische Ideologie zurückgewinnen. Der Versuch scheiterte.

Hinter dem Eisernen Vorhang wird Depeche Mode zum Symbol für Freiheit,
zur Projektionsfläche der DDR-Jugend für ihre Sehnsüchte und zu einem Vorbild bei der Suche nach einer eigenen Identität. Die Begeisterung für Depeche Mode ist in Ostdeutschland einzigartig. Das Faszinierende an der Band ist der neue Industrie-Sound, die Ästhetik der Band, die unbeabsichtigt die DDR Realität spiegelt. Rund 70 Fanklubs etablieren sich in den späten 1980er Jahren zwischen Rostock und Zwickau. Sie wollten aus dem grauen Alltag in ihre eigene bunte Welt flüchten.

Das Autorenteam Heike Sittner und Nils Werner geht auf Spurensuche, wie es zu dieser Faszination Depeche Mode in der DDR gekommen ist und welche Parallelen es zwischen den jungen Musikern aus dem ostenglischen Basildon und der sozialistischen Jugend gibt. So wird das legendäre Konzert in Ostberlin mit den damaligen Veranstaltern, Musikexperten und Fans minutiös nachgezeichnet. Ebenso die Erfolgsgeschichte von Depeche Mode, ihre Anfänge in einem englischen Arbeiterort, ihre Schaffenszeit in Westberlin, ihre Einstellung zum Ostblock und ihr besonderes Verhältnis zu den Fans der DDR.

Ein Höhepunkt in dieser außergewöhnlichen Dokumentation sind die beeindruckenden und bisher unveröffentlichten Filmaufnahmen der „Great Fans“ aus dem Jahren1988/89. Der Fanklub aus Zwickau sammelt damals alles, was über seine Idole zu bekommen ist, sie stylen sich wie Gore, Fletcher, Gahan oder Wilder, experimentieren mit Frisuren und Klamotten und veranstalten eigene Depeche Mode Partys. Diese unveröffentlichten dokumentarischen Aufnahmen zeigen die damals Jugendlichen in ihrer unbekümmerten Freude, mit all ihrer Widersprüchlichkeit kurz vor dem Fall der Mauer. Inmitten der DDR-Plattenbauwohnungen sprechen sie über ihre große Liebe zur Band, aber auch über ihr Leben in der DDR und ihre großen Träume. Gedreht hat das, aus einem Privatarchiv stammende Material, der ehemalige Jugendklub-Leiter in Zwickau: Detlef Bergmann.

Für die Dokumentation konnten die Mitglieder des Fanclubs und ihr ‚Vater‘ Detlef Bergmann noch einmal vor die Kamera geholt werden. Sie erzählen von der damaligen Zeit und wie sehr sie noch heute Depeche Mode verbunden sind und wie stark die Band aus Basildon ihr Leben geprägt und bisweilen verändert hat. Damit ergibt sich ein einzigartiger zeitgeschichtlicher Blick auf eine Band und ihre besonderen Fans. Seltene Archivaufnahmen und Privatfotos aus den 1980er Jahren belegen diese ungewöhnliche filmische Spurensuche.

Die britische Popband Depeche Mode trauert um ihr Gründungsmitglied Andrew Fletcher.

Mehr als 40 Jahre verlieh Andy "Fletch" Fletcher den Songs von Depeche Mode mit seinen Synthesizer-Sounds das gewisse Etwas - nun ist das Gründungsmitglied der Kultband gestorben. Den Tod ihres Keyboarders gab die Gruppe über ihre offiziellen Plattformen in sozialen Medien bekannt.

Fletcher sei am Donnerstag in seinem Haus im Vereinigten Königreich eines natürlichen Todes gestorben, sagte eine Gewährsperson, die der Band nahesteht. Der Musiker wurde 60 Jahre alt.


Text / Foto: ARD